Trotz prall gefüllter Terminkalender haben es die Berliner Elektro-Nerds Modeselektor und Apparat endlich geschafft. Sechs Jahre nach ihrer ersten EP erscheint Mitte April das musikalische Produkt einer Freundschaft auf Albumlänge nach der einfachen Formel: Modeselektor + Apparat = Moderat.
Trotz prall gefüllter Terminkalender haben es die Berliner Elektro-Nerds Modeselektor und Apparat endlich geschafft. Sechs Jahre nach ihrer ersten EP erscheint Mitte April das musikalische Produkt einer Freundschaft auf Albumlänge nach der einfachen Formel: Modeselektor + Apparat = Moderat.
Vor knapp zehn Jahren sind sich Sascha Ring alias Apparat sowie Gernot Bronsert und Sebastian Szary von Modeselektor im Berliner Club WMF das erste Mal begegnet, wobei sich Apparat sofort vom rotzigen Modeselektor-Breakcore-Set begeistern ließ und er wiederum die anderen beiden mit seinem »hochästhetischen Elektronikset« überzeugen konnte, wie Gernot Bronsert sagt. Die gegenseitige Sympathie führte zunächst zu ersten gemeinsamen DJ- und Live-Sets mit hohem Spaß- und Trash-Faktor.
Alsbald entschloss sich das Trio, einzelne Improvisationen für die Bühne auch im Studio festzuhalten. Die daraufhin begonnene chaotische Zusammenarbeit für die erste EP mündete 2003 schließlich in krankheitsbedingten Ausfällen, so dass die fertigen Aufnahmen nur dank der körperlich robusten Kondition von Sebastian Szary das Presswerk erreichten. Die anderen beiden steuerten derweil vom Krankenbett aus den Titel des gemeinsamen Vinyls bei: »Auf Kosten der Gesundheit«.
Sechs Jahre später haben sowohl Apparat als auch Modeselektor ihren eigenen Stil weiter verfeinert und ausgebaut. Wie leicht war es da, sich erneut intensiver zusammenzufinden – persönlich und musikalisch? Gernot Bronsert antwortet: »Ach, wir waren auch mal ganz froh, von diesem Modeselektor-Rave-Film runterzukommen, Kompromissbereitschaft zu kultivieren und uns einfach fallen lassen zu können.«
Doch tatsächlich waren die Kompromisse nicht immer leicht zu finden. Denn das eine oder andere große Musiker-Ego schlich sich gelegentlich im Alleingang durch die Studio-Hintertür herein. Da halfen nur klare Regeln. Da sämtliche Stücke bis in die Details gemeinsam entstehen sollten, einigte man sich alsbald darauf, das Studio ab sofort nur noch gemeinsam zu betreten, um zu vermeiden, dass ein Einzelner weiter an Klängen bastelte, deren Charakteristik doch bereits ausführlich probiert, ergiebig diskutiert und vermeintlich beschlossen wurde. Nach ersten Gesangserfahrungen auf dem Album »Orchestra of Bubbles« – der Zusammenarbeit von Apparat und Ellen Allien – war Sascha Ring darüber hinaus motiviert und selbstbewusst genug, um zwei Stücke mit seiner Stimme zu veredeln.
Die Tour zum Album von Moderat startet Ende April in Leipzig. Das liegt nicht zuletzt an der guten Beziehung, die Sascha Ring und sein Label Shitkatapult zum Conne Island pflegen. Es wird die bisher aufwendigste Show von Modeselektor und Apparat werden, die in Zusammenarbeit mit dem befreundeten Videokollektiv Pfadfinderei entstehen wird. Mehrere Screens und Lichtelemente sollen in das Bühnenbild integriert werden – die Vorbereitungen und Proben laufen auf Hochtouren, damit es – so Sascha Ring – »richtig tight« wird.