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Kultur

Stille Tage in Sanary

Das halbe Leben auf der Flucht: Marta Feuchtwangers Leben war ein großes Abenteuer

  Stille Tage in Sanary | Das halbe Leben auf der Flucht: Marta Feuchtwangers Leben war ein großes Abenteuer

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.


Allein schon die Orte: München, Berlin, Sanary-sur-Mer an der französischen Riviera und Los Angeles, das sind die Schauplätze in Marta Feuchtwangers Leben. Manfred Flügge, einer der besten Kenner des deutschen Exils in Frankreich – er trat schon mit seinen Büchern über Franz Hessel, einer großen Heinrich Mann-Biografie und einem hoch informativen Buch über Sanary hervor –, schenkt uns hier eine sehr gelungene Biografie der Gefährtin Lion Feuchtwangers.

Das eigentlich Erstaunliche ist, dass Marta diesem Mann bis ans Ende treu blieb, obwohl Lion lebenslänglich ein Erotomane blieb und fast jede Blume pflückte, die an seinen Wegen prangte, was seiner Frau nicht verborgen blieb. Ihr Job war das Praktische, sie suchte die Häuser, sie fuhr das Auto, sie bestimmte den Speiseplan und das Fitnessprogramm. Aber sie war auch die erste Leserin seiner Texte; was bei ihr durchfiel, überarbeitete der Meister dann artig. Die Villa der Feuchtwangers bildete zweifellos einen Mittelpunkt des französischen Exils. Sie gaben prächtige Partys und genossen das Leben in der Fremde.

Lions großer internationaler Erfolg machte ihn weitgehend vom deutschen Buchmarkt unabhängig. Später kamen noch die Filmtantiemen dazu. So konnte er sich immer einen exaltierten Lebensstil leisten, inklusive Casinobesuchen mit den zahlreichen Nebenfrauen und Mätressen. Als Hitler dann im Mai 1940 Frankreich angriff, war die Party natürlich vorbei, auch ihm blieb das Internierungslager »für feindliche Ausländer« nicht erspart. Marta holte ihn dort heraus, und auf verschlungenen Wegen ging es nach Amerika. Die ganze Bandbreite des exilierten deutschen Geisteslebens entfaltet sich in diesem Buch, es ist spannend und lehrreich zu gleich. Eben so, wie ein kreuzer-Buch des Monats sein muss.


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