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Kultur

Neue Wege der Vereinigung und Erinnerung

Das Theaterfestival »Außerdem ist Sommer« untersucht, welche Geschichtsbilder und Projektionen junge Menschen von der DDR haben

  Neue Wege der Vereinigung und Erinnerung | Das Theaterfestival »Außerdem ist Sommer« untersucht, welche Geschichtsbilder und Projektionen junge Menschen von der DDR haben

Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, Blickwinkel zu ändern und eigene Ideen umzusetzen, sind für viele Theatermacher große Wünsche. Diese erfüllt das langfristig angelegte Stipendiatenprogramm »Format neue Wege in der Kultur« des Thalia Theater Halle und der Deutschen Bank Stiftung für eine Spielzeit. Aus 29 eingereichten Konzepten und Kostenkalkulationen wählte eine fachkundige Jury sechs aus.

Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, Blickwinkel zu ändern und eigene Ideen umzusetzen, sind für viele Theatermacher große Wünsche. Diese erfüllt das langfristig angelegte Stipendiatenprogramm »Format neue Wege in der Kultur« des Thalia Theater Halle und der Deutschen Bank Stiftung für eine Spielzeit. Aus 29 eingereichten Konzepten und Kostenkalkulationen wählte eine fachkundige Jury sechs aus.

Zu sehen sind die verwirklichten Projekte unter dem Motto »Wende´89« vom 17. bis 27. Juni beim Festival »Außerdem ist Sommer« in Halle. So untersuchte Somine Younossi unter dem Gesichtspunkt der Wende Wünsche und Träume der Menschen, damals wie heute. Sie nutzt eine Strasse als Bühne, verwandelt diesen alltäglichen, anonymen Ort in einen Platz für persönliche Geschichten, und nannte ihr Stück passend »Träum weiter«.

Doch nicht nur Somine Younossi transportiert Geschichten in die Gegenwart. Auch Tina Hilbert und Steffi Liedtke bearbeiten die Thematik der Einigung in ihrem Stück »Zwischenland«. Die beiden Stipendiatinnen beleuchten nicht nur die historische Wiedervereinigung Deutschlands, sondern auch die Annäherung von Halle Neustadt und Halle an der Saale. Kinder und Jugendliche haben in ihrer Stadt Geschichten gesammelt und diese in fünf Wohnwagen zusammengetragen. Die selbst dekorierten Wagen stehen auf der Saline-Insel zwischen den beiden Teilen Halles und können dort erkundet werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, von einem der Campingmobile aus auf verschiedene Entdeckungstouren durch die Stadt zu gehen.

»Immer bereit« – Welche Bilder haben junge Menschen von der Geschichte?
Durch die vielen Feiern zum Jubiläum der Republik in diesem Jahr werden auch alte Erinnerungen und Wünsche der Elterngeneration wach. Sie fragen sich, was möglich gewesen wäre, wo sie hingewollt hätten, und was in ihrem Leben anders verlaufen wäre. Junge Menschen haben in Zeiten der Globalisierung alle Freiheiten und Möglichkeiten. Doch was passiert, wenn man den heutigen Jugendlichen Fragen stellt, die die Menschen damals bewegten? Genau das tut Ina Driemel in ihrem Stück »Wonach wir suchen«: Vier Jugendliche forschen im Hier und Jetzt entlang dieser Überlegungen und begeben sich auf die Suche nach »Wolkenkuckucksheim«. Doch es wird nicht nur nach Träumen, Wünschen und Geschichten geforscht. Sabine Spiehl hat in ihrem Projekt verschiedenste Musik und DDR-Literatur zusammengebracht und damit eine »Verrockt-literarische Collage« geschaffen.

Das 20-stöckige Steghochhaus #5 im Glauchau-Viertel in Halle wird momentan Stück für Stück abgerissen. Bis zum Zeitpunkt des letzten zu sehenden Projektes des Stipendiums, »Am Steg #5«, wird an der Stelle des Hochhauses ein neuer Platz entstanden sein. Unter der Leitung von Franziska Seeberger wurde eine Führung der besonderen Art inszeniert. Ein Hallenser Chor zeigt seine ganz eigene Sicht auf die Stadt: Der frühere Spielplatz, der Schulweg und damit verbundene Erinnerungen und Geschichten.

All diese Gedanken, Erinnerungen und kreative Projekten rundet ein interessantes Rahmenprogramm, bestehend aus Kinofilmen, Literaturabenden und Podiumsdiskussionen ab.


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