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Kultur

Naiv-großspurige Verweigerung

Achtung: Der Gig des Detroit House-Producer Omar-S in der Distillery wird verschoben!

  Naiv-großspurige Verweigerung | Achtung: Der Gig des Detroit House-Producer Omar-S in der Distillery wird verschoben!

Es gibt sie noch, die Legenden der Verweigerung. Seit rund sechs Jahren hält Alex »Omar« Smith die House-Flagge hoch, House in seiner ureigenen Detroit-Prägung. Bei der viel Soul und Funk hervorsticht, bei der es weniger um perfekte Produktionen als um einen bestimmten Vibe geht.

Es gibt sie noch, die Legenden der Verweigerung. Seit rund sechs Jahren hält Alex »Omar« Smith die House-Flagge hoch, House in seiner ureigenen Detroit-Prägung. Bei der viel Soul und Funk hervorsticht, bei der es weniger um perfekte Produktionen als um einen bestimmten Vibe geht.

Achtung: Der Abend mit Omar S. muss verschoben werden! Die Distillery lässt dazu auf ihrer Website folgendes verlauten: »Leider müssen wir bekannt geben, dass Omar S am 7.11.2009 nicht in der Distillery spielen wird. Durch unüberbrückbare Differenzen zwischen ihm und seiner Bookingagentur verschieben sich alle seine Tourdates in deutschen Clubs, welche in diesen Zeitraum fallen. Und da wären wir auch schon bei der guten Nachricht: ... Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Wenngleich der 7.11.2009 ohne Omar S stattfindet, wird uns der Künstler zu einem anderen Zeitpunkt beehren, welcher derzeit mit ihm direkt verhandelt wird und den Ihr selbstverständlich sofort erfahrt, wenn er feststeht. In der Zwischenzeit übernehmen Manamana die Turntables!«

Und weiter im Text...

Und dabei geht er sehr offen auf Distanz zum musikalischen Erbe seiner Motor-City – sowohl mit den intellektuellen Techno-Ansätzen eines Jeff Mills als auch mit der politischen Attitüde von Underground Resistance. Omar-S macht House mit Drumcomputer, Synthesizer und Keyboard. Punkt. Wird Omar-S nach seinem Sound gefragt, blockt er kategorisch ab. Das sollen die Hörer selbst entscheiden. Fest steht, dass seine Tracks einen erfrischend spontanen, ungeschliffenen Charakter aufweisen, selbst nach knapp zwei Dutzend veröffentlichten EPs und Alben. Und trotz der vermeintlichen Einfachheit seiner Musik ist sie voller Deepness.

Dass er mit seiner Mischung aus Naivität und Großspurigkeit schnell als arroganter Spross der zusehends alternden Detroiter Techno- und House-Szene abgetan wurde, kümmert ihn wenig. Geerdet ist er in jedem Fall: Bei Ford arbeitet er am Band, von dort brachte er auch die Filzmarker mit, mit denen er die ersten Platten seines Labels FXHE Records per Hand beschriftete. Seitdem Omar-S besonders in Europa für seinen Sound und den spröden Eigensinn hoch geschätzt wird, bleibt ihm keine Zeit mehr zum Plattenverzieren.

Aus Detroit weg will er nicht, doch musikalisch verstanden fühlt er sich hauptsächlich in Europa. Da passt es auch, dass Omar-S Anfang des Jahres seinen Beitrag zur renommierten DJ-Mix-CD-Reihe des Londoner Clubs Fabric nicht für einen eklektischen Mix aus Platten von anderen nutzte, sondern durchweg eigene Tracks spielte – neben Ricardo Villalobos war er damit der Einzige, der das bislang durfte. Von Villalobos hatte Mr. Smith allerdings vorher noch nie etwas gehört – man nimmt es ihm sogar ab.


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