Wale beobachten. Nun ja. Wer unter dem Namen »Whale watching« auf Tour geht, hat Großes vor. Oder ganz Ruhiges. So erwartet die Gäste definitiv kein normales Konzert, denn die vier Künstler des isländischen Labels und Künstlerkollektivs »The Bedroom Community« werden ihre vier Auftritte zu einem Set verweben und sich dabei gegenseitig begleiten – unterstützt durch ein beachtliches Quartett aus Begleitmusikern.
Wale beobachten. Nun ja. Wer unter dem Namen »Whale watching« auf Tour geht, hat Großes vor. Oder ganz Ruhiges. So erwartet die Gäste definitiv kein normales Konzert, denn die vier Künstler des isländischen Labels und Künstlerkollektivs »The Bedroom Community« werden ihre vier Auftritte zu einem Set verweben und sich dabei gegenseitig begleiten – unterstützt durch ein beachtliches Quartett aus Begleitmusikern.
Auch wenn die Protagonisten der Nacht nicht jedem etwas sagen, dürften die Künstler, mit denen sie bereits zusammen gespielt haben, für sich sprechen. Die Liste ist lang und mehr als beeindruckend. Sigur Rós, Anthony and The Johnsons, Björk, CocoRosie oder gar Philip Glass – einer der wichtigsten amerikanischen Komponisten der Gegenwart. Ebenso wie Frost sind auch Muhly und Amidon gerade mal Ende 20, wobei ihre Künstlerviten bereits mehr als beachtlich sind. Lediglich der Björk-Produzent Sigurðsson ist mit Ende 30 ein relativ alter Hase im Geschäft.
Meditativ-kantige Akustik-Electronica, minimalistische Noise-Scapes oder Mörderballaden, so beschreibt sich ihre Musik. Was tatsächlich zu erleben sein wird, lässt sich nur vage prognostizieren. Die Tour ist ein weiteres Experiment. Die vier wollen dabei sowohl bereits bekannte Stücke als auch unveröffentlichtes Material spielen. Dies entspricht ganz der Labelphilosophie der eingeschworenen »Schlafzimmergemeinschaft«, die es mit ihren Veröffentlichungen und Konzerten schafft, unausgetretene wie verwegene Wege zu gehen.
So dürfte die gemeinsame Europatour einen Höhepunkt in der relativ jungen Labelgeschichte markieren. Auf dem 2006 von Frost, Sigurðsson und Muhly gegründeten Label sind zwar erst sechs Alben – von den vier Künstlern des Abends – erschienen, dennoch besticht es durch seine Eigenwilligkeit, Konsequenz und Qualität. Gerade die Auftritte des in Island lebenden Australiers Ben Frost sind unberechenbar, aber nie beliebig. So spielte er bei seinem letzten Auftritt in Leipzig, im Sommer im Paris Syndrom, ein tieftrauriges 40-minütiges Stück. Dieses hatte er für einen an Krebs erkrankten Freund geschrieben.
Sobald Frost an Instrumenten und Laptop steht, strahlen er und seine Musik eine düstere Aura aus, die selbst Trent Reznor locker in den Schatten stellt. Dazu gesellen sich drei weitere starke Charaktere zum gemeinsamen »Whale watching« und Musizieren. Das Konzert sollte man nicht verpassen, denn neben der Show im UT Connewitz gibt es im Rahmen der Tour in Deutschland lediglich noch ein Konzert in Köln, was die Exklusivität des Abends unterstreicht.