anzeige
anzeige
Kultur

Realitätsflucht mal sieben

Solche Debüts wollen wir: Annika Scheffels Roman »Ben«

  Realitätsflucht mal sieben | Solche Debüts wollen wir: Annika Scheffels Roman »Ben«

An dieser Stelle präsentieren wir jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.

An dieser Stelle präsentieren wir jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.


Was geschieht mit einem, der von seinen Eltern sieben Namen mit auf den Weg bekommt? Benvolio Antonio Olivio Julio Toto Meo Ho nennen die Schmitts ihren Sohn und hoffen, dass dieser Name so etwas ist wie »ein Abwehrzauber gegen alles, was grau war«. Doch leider ist die Welt zu grau, um einem mit sieben Namen zu genügen – oder ist sie vielleicht nicht grau genug? Ben jedenfalls zerbricht an dieser Welt – oder zerbricht sie an ihm?

In ihrem Debütroman »Ben« schickt Annika Scheffel ihren Protagonisten auf eine wundersame Reise: Von seiner Gammel-WG gelangt der Junge mit den sieben Namen in einen anonymen Plattenbau, dort steigt er durch den Spiegel in eine märchenhafte Welt, in der er – natürlich – eine Prinzessin vor einem Drachen retten muss, um nach dem nur zweifelhaft erfüllten Auftrag in der Psychiatrie zu landen. Auf jeder Station verliert Ben einen seiner Namen und mit dem Namen auch ein Stück seiner selbst.

Wie nebenbei verhandelt Scheffel auf Bens Reise die ganz großen Themen: Freundschaft und Liebe, Familie und Einsamkeit. Vor allem jedoch erzählt sie von Bens Flucht aus der Welt. Die Worte der Prinzessin hinter dem Spiegel möchte Ben nicht glauben: »… und was das für eine Welt isset, weiße ich noch nicht. Aber es isset die richtige, und wenn du auf eine richtigere wartest, isset das vergeblich.« Ben aber wartet lieber, und mit ihm warten wir. Und für die Wartezeit, die unter Umständen etwas länger dauern könnte, wünschen wir uns mehr Romane wie Annika Scheffels »Ben«.


Kommentieren


0 Kommentar(e)