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Kultur

Helter Skelter

Den Dreiakter »Oscar« zeichnet vor allem eines aus: hemmungsloses Übertreiben

  Helter Skelter | Den Dreiakter »Oscar« zeichnet vor allem eines aus: hemmungsloses Übertreiben

Nonsens nonstop: Man muss den Unsinn schon mögen, um bei »Oscar« auf seine Kosten zu kommen. Denn amüsieren kann sich im Boulevardstück nur, wem es gelingt, das intellektuelle Visier abzunehmen und sich im Centraltheater zurückzulehnen.

Nonsens nonstop: Man muss den Unsinn schon mögen, um bei »Oscar« auf seine Kosten zu kommen. Denn amüsieren kann sich im Boulevardstück nur, wem es gelingt, das intellektuelle Visier abzunehmen und sich im Centraltheater zurückzulehnen.

Auf der im 70er-Psychedelic-Stil gehaltenen Bühne türmt sich ein gelbes Sofa auf, um das sich das Geschehen gruppiert, wenn seine Kissen nicht gerade durch den Raum fliegen. Die Geschichte handelt von verwechselten Töchtern, Koffern und Wertgegenständen. Sinnfreie wie sinnenfrohe Rastlosigkeit ist der Grundzug dieser Inszenierung. Dabei hat sich Regisseur Herbert Fritsch bewusst ferngehalten von der Verfilmung mit Altmeister Louis de Funès, was die Produktion eigenständig macht. So braucht Hans Schenker die Anlehnung an den Film-Komiker nicht, um einen hübsch hyperventilierenden Vater zu geben.

Als entzückendes Stubenmädchen karrt Janine Kreß stoisch Material für eine endlose Geschirrschlacht heran. Und Thomas Lawinky wirkt in der Rolle eines geschniegelten Beaus mit blondem, schulterlangem Haar absolut lächerlich. Fast hat man Mitleid, wenn sich die liebeswütige Colette in seinen Brustwarzen verkrallt. Henrike von Kuick gibt diese rotzfreche Göre, angelegt zwischen der Terror-Tochter Gabi Klimbim und Tiny Toons’ Elmyra.

Dass selbst das Finale noch durchinszeniert ist und alle wie gaga zu »Ein Bett im Kornfeld« von der Bühne hampeln, ist hier nur völlig konsequent. Wen Nonsens und Trash nicht abtörnen, der wird sich mächtig gewaltig amüsieren.


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