Etwas unromantisch ist es ja schon, sich Gedanken um einen Ehevertrag zu machen. Dennoch sollte man es tun. Die Leipziger Rechtsanwältin Andrea Lesser weiß, in welchen Situationen ein Ehevertrag sinnvoll ist und was man dabei beachten sollte.
Etwas unromantisch ist es ja schon, sich Gedanken um einen Ehevertrag zu machen. Dennoch sollte man es tun. Die Leipziger Rechtsanwältin Andrea Lesser weiß, in welchen Situationen ein Ehevertrag sinnvoll ist und was man dabei beachten sollte.
kreuzer: Was ist ein Ehevertrag?
ANDREA LESSER: Laut Bürgerlichem Gesetzbuch ist ein Ehevertrag eine Regelung über die güterrechtlichen Verhältnisse der Eheleute durch Vertrag. Umgangssprachlich versteht man unter einem Ehevertrag jedoch alle ehebezogenen, familienrechtlichen Vereinbarungen, beispielsweise zum Güterrecht, zu Unterhalt, Scheidung, Erbfall – also über alles, worüber man sich im Trennungsfall streiten kann.
kreuzer: Wann ist ein Ehevertrag sinnvoll?
LESSER: Wenn die Partner Sicherheit und eine Regelung für Kinder, Kinder aus einer früheren Beziehung, im Fall von Unterhalt, Vermögen oder eben Scheidung möchten. Außerdem kann im Ehevertrag auch gleich Erbrechtliches berücksichtigt werden. Das ist oftmals erwünscht, wenn Kinder aus verschiedenen Beziehungen vorhanden sind.
kreuzer: Muss man den Ehevertrag unbedingt vor der Heirat abschließen?
LESSER: Nein, das ist nicht nötig. Man kann einen Ehevertrag jederzeit, vor und nach der Heirat und selbst noch während oder nach der Trennung abschließen. Allerdings nennt sich diese Regelung dann Trennungs-
vereinbarung oder Scheidungsfolgenvereinbarung.
kreuzer: Was muss man bei Abschluss eines Ehevertrages unbedingt beachten?
LESSER: Da ein Ehevertrag weitreichende Folgen für Güterrecht, Zugewinn, Unterhalt und Scheidung hat, ist man anwaltlich gut beraten. Zum Schluss muss der Vertrag notariell beurkundet werden.