Am Sonntag startete RB Leipzig mit einem 3:0 Sieg in die Rückrunde der 4. Liga. Nun hoffen die RasenBaller, dass Tabellenführer Chemnitzer FC in den kommenden Wochen Federn lässt. Denn noch glauben sie bei RB an den Aufstieg. Doch der ist momentan weit weg, so wie die Chemnitzer die Hinrunde dominierten. Und am Freitag haben sie schon wieder 4:2 gewonnen. Ein mittleres Wunder muss her, sonst wird die Lage für Tomas Oral und seine Jungs immer schwieriger.
Wunder geschehen immer wieder, im wahren Leben wie im Fußball. Doch gerade das Spiel mit dem runden Leder scheint das Undenkbare magisch anzuziehen. Wir denken an die Auferstehung des Mario Gomez, nachdem aus einem chilenischen Bergwerk nach über zwei Monaten Gefangenschaft ein Kumpel gleichen Namens errettet wurde. Seitdem netzt der Stürmer des FC Bayern München, der bis dahin über Monate aus drei Metern keine Häuserzeile traf, nach Belieben ein, was er in einem irritierenden Interview sogleich mit der wundersamen Rettung seines Namensvetters aus der Mine »San José« verknüpfte. Fußballer glauben gern an solche Wunder.
Ob Tomas Oral, der Trainer von RB Leipzig, an Wunder glaubt, ist nicht bekannt. Verwundert zuhören konnte man ihm aber nach dem letzten Spitzenspiel der Regionalliga zwischen seinem RB und dem Chemnitzer FC. Der Gegner habe nur eine halbe Chance gehabt, sagt Oral, und daraus ein Tor erzielt, was nach ebenfalls einem Treffer seiner Rasenballer zu einem unglücklichen 1:1 geführt habe. Wer das Spiel verfolgte, fragte sich, was Oral gemeint haben könnte. Es war eine ausgeglichene Partie mit mehreren Torchancen auf beiden Seiten. Natürlich nervt so etwas einen Trainer, der mit einem Etat von etwa 4,5 Millionen Euro zum Aufstieg verdammt ist und nun hinnehmen muss, dass seine Mannschaft auf dem 4. Platz der Tabelle herumdümpelt.
12 Punkte beträgt der Abstand von RB zu Platz 1, ein Spiel mehr haben die Chemnitzer momentan noch auf dem Konto. Dem Luxuskader der Roten Bullen sind in der Hinrunde die Flügel gestutzt worden, für ihre Verhältnisse auf ein nicht akzeptables Maß. Auf den Fanseiten glauben immer weniger selbst ernannte Experten an den Durchmarsch in Liga 3, heiß diskutiert wird dort ein schneller Trainerwechsel, um der desorientierten Mannschaft auf die Sprünge zu helfen. »Das ist kein Thema«, so dazu kurz und knapp RB-Sprecher Hans-Georg Felder. Vielmehr müsse sich die Mannschaft nun optimal auf die nächsten Spiele vorbereiten und dürfte keine Partie mehr abgeben. »Es wird eine spannende Rückrunde und wir hoffen, dass Chemnitz ein paar Federn lässt«, so Felder.
Wer den derzeitigen Siegeszug des Chemnitzer FC beobachtet, darf zweifeln. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn eine weitere Saison in der Regionalliga kein Beinbruch sei. »Natürlich wirft das unsere Planung ein wenig zurück«, meint der RB-Sprecher – was man getrost als tiefgestapelt deuten darf. Ein mittleres Wunder muss her, und zwar bis spätestens zum 21. Mai. Dann nämlich spielt RB beim Chemnitzer FC.