Am Anfang war der One-Night-Stand. In der Millionenstadt Chongqing hat Geschäftsmann Yu eine flüchtige Affäre mit der hübschen Ling. Am Morgen danach wacht die junge Lady allein im Luxushotel auf. Immerhin hat Herr Yu ihr vor seiner Abreise nach Deutschland als romantisches Abschiedsgeschenk ein iPhone hinterlassen – womit fortan heftig geturtelt wird.
Kaum hat die verliebte Heldin ihren Job als Blumenclown verloren, bucht sie spontan einen Flug nach Berlin. In Tegel angekommen, wartet statt des ersehnten Lovers nur dessen Bodyguard. Und Marco (umwerfend komisch: Florian Lukas) soll seinem Chef das einstige Objekt der Begierde möglichst schnell vom Hals schaffen. Doch er hat die Rechnung ohne Ling gemacht.
Wie im Kaleidoskop lässt der virtuose Drehbuch-Veteran Wolfgang Kohlhaase (»Sommer vorm Balkon«) seine Heldin bei ihrer Suche nach dem vermeintlichen Liebhaber quer durch Berlin von einer tragikomischen Situation in die nächste stolpern. Ahnungslos über den Straßenstrich zu schlendern, endet für Ling zwar überraschend harmlos.
Umso mehr Ärger beschert die fehlende Hundemarke ihres neuen, vierbeinigen Begleiters, die prompt ein Großaufgebot von Ordnungshütern auf den Plan ruft. Während Herr Yu aller moderner Technologie zum Trotz unerreichbar bleibt, klappt die direkte Kommunikation mit Marco immer besser – nicht zuletzt dank der lässig lustigen Dialoge des Drehbuchs.
Den fluffigen Plot setzt Jung-Regisseurin Dan Tang mit federleichter Inszenierung und leinwandpräsenten Akteuren gekonnt um. Kameramann Andreas Höfer, der für Andreas Dresen schon Kohlhaases »Whisky mit Wodka« fotografierte, findet poppig bunte Bilder für Berlin. Als Sahnehäubchen sorgt »Smod«, das Erfolgstrio aus Mali, mit seinen Afro-Raps für den coolen Ohrwurm-Soundtrack für eines der charmantesten Regiedebüts der letzten Jahre.