Die Liebe ist von genau zwei Dingen abhängig: Vom Raum und von der Zeit. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, so einfach ist das. Dass da auch noch Zufälle und andere Begebenheiten eine Rolle spielen, nun ja, »wir sollten die Theorie nicht überstrapazieren«, wie Stevie so schön sagt. Und Stevie sieht aus wie Kurt Cobain, spricht Werbespots und spendet seinen Samen einer Samenbank.
Dort triff er die Telenovela-Schauspielerin Alexa, die händeringend nach einem möglichen Kindsvater sucht, nicht nur weil ihre venezuelanische Mutter nervt, die ihrem dickbäuchigen Ehemann Tauben zum Abendessen kocht, die der pubertierende Sohn des Werbeagentur-Chefs mit einem Gewehr von seinem Balkon abknallt, weil seine Mutter in einer Yoga-Welt über allem schwebt und nichts mehr sagt, während ihre Schwester ihren Mann vögelt.
So viel zu den Zufällen und Begebenheiten, Liebe hat schließlich viele Gesichter, so das Motto des Films. In diesem Fall hat sie genau zwei, nämlich die von Katja Riemann und Olli Dietrich, die aufwendig maskengebildnert gleich alle Hauptrollen des Films spielen. Ähnliches hat Olli Dittrich auch schon in unsäglichen Werbspots für einen Elektromarkt versucht, deren Regisseur Otto Alexander Jahrreiss die tatsächlich erstaunliche Wandelfähigkeit nun auch kinotauglich umgesetzt hat.
Als einen gute Laune machenden Großstadtepisodenfilm mit Charakteren, die etwas überzogen, aber so liebevoll gespielt werden, dass man selbst die unlustige Frau vom Ordnungsamt mögen und über die schlüpfrigen Witze des Fahrschullehrers lachen muss. »Die Relativitätstheorie der Liebe« zeigt, dass Liebe auch dann noch Spaß macht, wenn man seinen Partner längst mit dem Föhn in der Badewanne töten will. Schließlich müssen auch da Raum und Zeit passen.