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Filmkritik

Einer für alle

Den Film »Die drei Musketiere« braucht kein Mensch, aber er bringt Spaß

  Einer für alle | Den Film »Die drei Musketiere« braucht kein Mensch, aber er bringt Spaß

Schon wieder die drei Musketiere? Ist nicht in über 30 Verfilmungen des Romans von Alexandre Dumas alles gesagt, alles gezeigt? Ja, ist es. Und gerade weil diesen Film eigentlich kein Mensch braucht, ist die neue Version von Paul W. S. Anderson so herrlich sinnlos und beste Unterhaltung.

Die Geschichte ist bekannt und wird daher nicht so wichtig genommen: Die drei Musketiere sind fertig mit der Welt, frönen dem Alkohol, haben den Glauben an ihr Vaterland und an die Liebe irgendwo auf ihrem Lebensweg verloren. Wenn sie noch kämpfen, dann für Geld. Bis der junge, unverbrauchte D'Artagnan (Logan Lerman) daherkommt, hochmotiviert, kampfeslustig und verliebt. Da  kämpfen sie wieder, alle für einen, für den König, für die Liebe, gegen die Bösen.

Die Bösen, das sind hier schauspielerisch die Guten. Christoph Waltz als clever-hinterhältiger Kardinal Richelieu, Orlando Bloom als machtlüsterner, arroganter Herzog von Buckimham, Milla Jovovich als Männerverführende und Männerhintergehende M'Lady de Winter. Sie alle gilt es zu besiegen. Ein Vergnügen für die lädierten Musketiere, die das wie gehabt mit Stil, cooler Abgebrühtheit und immer einem flotten Spruch auf den Lippen trotz Chaos hinbekommen.

Neu ist die 3D-Welt (gedreht wurde in Babelsberg, Würzburg und bayrischen Schlössern), die einige Überraschungen zu bieten hat: Zwei Luftschiffe, auf denen Piratenkämpfe nun hoch über den Wolken ausgefochten werden. Unterirdische Gänge, aus denen plötzlich Gewehrkugeln nur so rausballern. Bomben, Explosionen, Knall und Fall(en). Denn in den vergangenen neunzig Jahren, in denen die drei Musketiere immer wieder auf den Kinoleinwänden erschienen, hat sich der Film noch bei ganz anderen Genres umgeschaut. So zitiert Anderson (»Resident Evil - Afterlife 3D«, 2010) munter aus japanischen Samurai-Filmen, klaut gewiefte James Bond-Tricks, verlegt glorreiche Actionszenen ins 17. Jahrhundert und übertrifft gleich noch gut ausgestattete Kostümfilme, ohne sich dabei all zu ernst zu nehmen. Der König ist ein Witz, die Liebe zwischen Jung-Musketier und Hofdame eher flach als rührend romantisch, das Ende des Duells auf dem Dach von Notre Dame natürlich vorhersehbar.

Ein Blockbuster also, wie er im Buche der Popcorn-Unterhaltung steht. Einer für alle. Und »For Bernd«, wie es im Abspann heißt, denn »Die drei Musketiere« ist der erste große Constantin-Film nach dem Tod des Filmproduzenten Bernd Eichinger.


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