Ein Ufo mitten in der Innenstadt: Das Kurzfilmfestival UFO sorgt für Aufmerksamkeit und erwartet Bewerbungen.
Morgens, 11 Uhr, in Leipzig. Vom Hauptbahnhof her tragen drei stolze Gesichter eine riesige Filmrolle aus Styropor und Silberfolie heran. Passanten bleiben stehen, schauen verwundert zu. »Was soll denn das werden, wenn’s fertig ist?« Man grinst breit. »Das ist ein Ufo.«
UFO – oder anders: Unbekannte Film Objekte. Dahinter steckt eine Gruppe von Studenten der HTWK, die seit 2005 jedes Jahr in Leipzig ein Kurzfilmfestival organisieren. Das Projekt will unbekannten Nachwuchstalenten die Möglichkeit geben, ihre Werke an die Öffentlichkeit zu bringen und sich mit anderen auszutauschen. Dazu arbeiten die Studenten unter anderem mit Professoren der HTWK und Einrichtungen wie der Medienwerkstatt, 99pro und der Villa zusammen, die professionelle Workshops anbieten.
»Wir wollen uns jetzt vor allem auf den Ausbau der Workshops konzentrieren. Es wäre auch nicht schlecht, wenn es ein grundsätzliches Team geben würde, das versuche ich gerade zu etablieren«, erzählt Elena Sturm, die das Projekt leitet. Bis jetzt würden die Treffen eher sporadisch verlaufen, einen festen Kern gäbe es nicht. »Die Teilnehmer wechseln von Jahr zu Jahr.«
»Das Ufo kam vom Planeten Filmlos und ist hier abgestürzt. Es war auf der Suche nach unbekannten Filmen, weil es die auf seinem Planeten nicht gibt – wir haben es gefunden und werden es wieder aufpolieren«, erklärt Elena Sturm die Ufo-Herkunft.
Das Filmrollen-Ufo schwebt weiter Richtung Marktplatz. Ab und zu muss es wieder gerichtet werden. »Immerhin soll es bis zum 21. Januar 2012 halten«, meint Sturm. «Da findet unser nächstes Filmfestival statt.« Dort soll das Ufo seinen Platz unter der Decke bekommen. Auf der Veranstaltung im Werk II kürt das UFO-Team aus meistens etwa 50 Einsendungen die besten Filmemacher. Der Gewinner läuft zusätzlich vor der Sneak im Cinestar. »Bisher haben wir immer gutes Feedback bekommen. Letztes Jahr war die Halle sogar ausgebucht. Und auch die Filmemacher sagen uns oft, dass sie im nächsten Jahr wieder teilnehmen wollen.«
Mitmachen kann jeder, die einzigen Voraussetzungen: der Film muss die maximale Länge von 12 Minuten einhalten und darf vorher noch nie öffentlich gezeigt worden sein. Genre und Thema sind egal. Alter und Herkunft des Regisseurs auch. »Unser ältester Teilnehmer war 56.«
Die vier – Elena Sturm, Martin Meinhardt, Anika Elster und Peter Manov an der Kamera - ziehen weiter gen Augustusplatz. Und warum jetzt die Ufo-Filmrolle? Man lacht. »Die wurde letztes Jahr mehr oder weniger spontan gebastelt. Eigentlich sollten wir sie nur abholen, aber dann dachten wir uns, wenn wir sie schon transportieren müssen, dann wenigstens quer durch die Leipziger Innenstadt.«