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Stadtleben

Heidi schielt nicht mehr

Der Medienstar des Leipziger Zoos ist tot. Das schielende Opossum könnte den Besuchern trotzdem erhalten bleiben – ausgestopft

  Heidi schielt nicht mehr | Der Medienstar des Leipziger Zoos ist tot. Das schielende Opossum könnte den Besuchern trotzdem erhalten bleiben – ausgestopft

Heidi, Heidi, Superstar. Das Pelztier mit dem Knick im Blick war für den Leipziger Zoo willkommener Sympathieträger und mediales Geschenk. Nun hat das Opossum für immer die Augen geschlossen - oder etwa doch nicht?

Deutschlands bekanntestes Opossum, die schielende Heidi, ist eingeschläfert worden. Diese Nachricht gab der Zoo Leipzig am Mittwochvormittag bekannt. Die Beutelratte litt schon seit mehreren Wochen an Alterserscheinungen wie Bewegungsunlust und Arthrose. Heidis Lebensstil war bekanntlich nicht der gesündeste: Ihr Übergewicht war vermutlich die Ursache für die Fehlstellung ihrer Augen, die sie so berühmt machte. Sie wurde dreieinhalb Jahre alt.

»Schon vor vier Wochen gab es Anzeichen, dass sie nicht mehr die fitteste war«, sagte Zoodirektor Jörg Junhold am Mittwochnachmittag. Vitaminpräparate und eine entzündungshemmende Mittel hätten die Beutelratte zwar einige Zeit gesundheitlich stabil gehalten, doch seit dem vergangenen Mittwoch habe sich ihr Zustand verschlechtert, sagte Junhold. Nachdem sie sich kaum mehr bewegen konnte, sei sie von ihren Schmerzen erlöst worden: »Das war eine Entscheidung im Sinne des Tierschutzes.«

Heidi wurde 2008 zusammen mit ihrer Schwester Naira in freier Wildbahn in North Carolina geboren und landete im Mai 2010 nach einem Zwischenstopp im dänischen Odense im Leipziger Zoo. Nach einem Quarantäne-Aufenthalt wurde die nicht ganz makellose Schönheit zum Internetstar – Aufbau Ost 2.0 sozusagen. Das tollpatschige, schielende Kuriosum hat mittlerweile mehr als 333.000 Facebook-Freunde und ist auch im fernen Amerika ein Star, nachdem sie sich dort als erfolgreiches Oskar-Orakel einen Namen machte.

Vor allem die Facebook-Gemeinde trauert um das Opossum und reagierte prompt auf seinen Tod: »R.I.P. Heidi«, »Lass es dir gut gehen, wo auch immer du jetzt bist», »Das tut in der Seele weh, aber ihr geht es bestimmt gut. Einen dicken Schmatzer für dich, Heidi« und »Ach Heidi, ich wollte dich doch am Sonntag besuchen kommen«, ist dort so oder ähnlich tausendfach zu lesen.

Für den Zoo fungierte die Beutelratte als Maskottchen für die im Juli eröffnete Tropenhalle Gondwanaland sowie als Botschafterin für den Artenschutz. Alle Einnahmen, die der Zoo mit dem Werbestar Heidi erzielt habe, seien an Artenschutzprojekte gegangen, sagte Junhold. »Wir haben mit Heidi keine Millionen verdient.« Der Zoodirektor würdigte Heidi als eine »große Tierpersönlichkeit« und schloss mit einem »Das Leben geht weiter!« Heidi soll jetzt für wissenschaftliche Zwecke aufbereitet und ihr Körper als Präparat erhalten werden. Junhold sagte, er habe Heidi als Medienphänomen anfangs unterschätzt. Es sei aber »nicht geplant, ihr ein Denkmal zu setzen.«


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3 Kommentar(e)

Justus 29.09.2011 | um 12:12 Uhr

Der Zoodirektor würdigte Heidi als eine »große Tierpersönlichkeit«: ganz groß! Schlaf gut, Heidi. Wir sehen uns irgendwann wieder. Du mich wahrscheinlich doppelt.

Ulla von Piper 28.09.2011 | um 20:39 Uhr

Nun denn, Du kleine Beutelratte, die ewigen Jagdgründe seien Dir ein angenehmer Aufenthalt! Den Medien warst Du eine gewisse Zeit nette Beute, dem Gondwanaland ein Zubrot! Brav! Heidi!

Annegret 29.09.2011 | um 13:52 Uhr

Wieder einer tot von Konsumbrot. R.I.P. Heidi!