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Filmkritik

Was würdest du für Geld tun?

Die Filmstarts der Woche

  Was würdest du für Geld tun? | Die Filmstarts der Woche

Freiweillige Prostitution, Puppenspaß, Faust und die Gründung des FBIs: Die Neustarts diese Woche changieren zwischen heikel und urkomisch.

Beste Freundinnen kann niemand trennen. Oder? Lea (Anna Rot) und Hanna (Magdalena Kronschläger) jedenfalls halten zusammen wie Pech und Schwefel. Die beiden jungen Frauen kennen sich seit Kindertagen. Fürs Studium sind sie vom Land in die große Stadt gezogen, genauer gesagt nach Wien. Um das schnelle Geld zu machen, wollen sie künftig ihren Unterhalt als Callgirls verdienen. Was zunächst als rentable Verdienstmöglichkeit aussieht, wächst den beiden bald über den Kopf. Der Spagat zwischen Uni-Alltag und 24-Stunden-Escort-Service will nicht ganz gelingen. In ihrem neuen Film »Tag und Nacht« wirft die österreichische Regisseurin Sabine Derflinger einen ungeschönten Blick auf zwei junge Frauen, die Prostitution zunächst als Abenteuer verstehen und dann knallhart von der Realität überrollt werden. Dass österreichisches Kino kein leicht verdauliches Kino ist, haben uns Ulrich Seidl, Michael Haneke oder auch Barbara Albert schon desöfteren gelehrt. Auch Sabine Derflinger reiht sich hier mühelos mit ihrer realistisch inszenierten, befremdlich wirkenden Freundinnen-Geschichte ein. Ungeniert hält sie die Kamera drauf, wenn Lea und Hanna ihre Freier empfangen, allerdings ohne die Situation zu verfremden. In Nahaufnahme sieht der Zuschauer ungeschönte Körper, einen alten Mann in BH und Strapse oder eine unsichere junge Frau beim ersten Sex mit dem Freier. Mit »Tag und Nacht« wirft Derflinger Fragen nach der Definition von Freiheit auf und blickt tief in die Abgründe ihrer Protagonistinnen. Der Film startet heute in der Schaubühne Lindenfels.

Darüber hinaus präsentiert die Schaubühne Lindenfels an diesem Kinodonnerstag Alexander Sokurows grandiose »Faust«-Vision. Sokurows Film ist nicht nur eine Adaption von Goethes Klassiker, sondern auch eine radikale Neuinterpretation des Mythos. In deutscher Sprache gedreht mit deutschen, österreichischen und russischen Schauspielern schuf Russlands Meisterregisseur einen magischen und zugleich verstörenden Film. »Es gibt Filme, die dich zum Träumen, zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen, und es gibt Filme, die dein Leben für immer verändern«, sagte Darren Aronofsky über den Goldenen Löwen-Gewinner 2011. »Dies ist einer dieser Filme.« »Faust« entstand ganz ohne Filmförderung mit einem Budget von rund zehn Millionen Euro und ist damit einer der aufwendigsten Filme in Russlands Filmgeschichte.

Des Weiteren kehren nach jahrelanger Leinwand-Abstinenz die Muppets zurück auf die große Leinwand, denn Kermit, Miss Piggy und Co haben eine große Mission zu erfüllen. In »Die Muppets« müssen sie noch einmal auf die Bretter, die die Welt bedeuten zurückkehren, um ihr Theater zu retten. Wer an dem Puppenspaß teilhaben möchte: Der Film läuft gleich in mehreren Kinos der Stadt, im CineStar, Regina Palast und Cineplex im Alleecenter. Das UT Connewitz und die Kinobar Prager Frühling zeigen ab heute im Rahmen der schwul-lesbischen Filmtage den argentinischen Film »Ausente« von Marco Berger, der von der Liebe zwischen dem Schüler Martin und seinem Sportlehrer Sebastian erzählt. Bergers Film ist ein Film voller Ungewissheit, der ganz sachte seinen Spannungsbogen entfaltet und auf subtile Weise von Tabubrüchen und Sehnsüchten zwischen Männern erzählt.

Unsere Autorin Katharina Tress hat sich für uns den neuen Clint Eastwood-Film »J. Edgar« über den einst mächtigsten Mann der USA und Begründer des Federal Bureau of Investigation, kurz FBI, angesehen. Alle weiteren Neustarts und aktuelle Kinofilme finden Sie hier. Viel Spaß!


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