Worte sind hier überflüssig. Alleine der Name »Motorpsycho« auf dem Plakat müsste reichen. Also versuchen wir es mit den nackten Zahlen: 42 Veröffentlichungen (17 Studioalben, 19 EPs, 5 Livealben, 1 Split-Album) in 21 Jahren. Die norwegischen Prog-Rocker sind die fleischgewordene Produktivität.
Dabei haut die Band um die beiden Gründungsmitglieder Bent Sæther (Gesang, Bass) und Hans Magnus Ryan (Gesang, Gitarre) nicht im Stile Motörheads jedes Jahr ein und dasselbe Album raus. Motorpsycho sind experimentierfreudig, und das ist noch untertrieben. Die Norweger orientieren sich stark am Psychedelic-Rock von Pink Floyd, lassen aber keine Spielart moderner Rockmusik außen vor. Doch wer denkt, Motorpsycho könne nicht mehr überraschen, der irrt!
Das neue Doppelalbum »The Death Defying Unicorn« ist schlichtweg gewaltig. Eine Rockoper mit minutenlangen Instrumentalparts, kaum Luft zum Atmen und einer Bandbreite von Progressive Rock bis Jazz. Gemeinsam mit dem Jazzkeyboarder Stale Storlokken und dem Trondheim Jazz Orchestra entstand dieses wahnwitzige Projekt als eigentlich einmalige Sache für ein Jazzfestival. Man entschied sich für ein Album, zum Glück. Denn obwohl die Norweger dem Hörer wieder einmal viel abverlangen, gibt es eine Menge zu entdecken.
Auch live sind die drei bekannt für ständig wechselnde Sets und Improvisationen. Es wird also in der Tat einmalig – und das vorletzte Leipziger Motorpsycho-Konzert 1998 im Conne Island ist übrigens zum Teil auf der Liveplatte »Roadwork Vol. 1 – Heavy metal iz a poze, hardt rock iz a leifschteil« verewigt.