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Kultur

Komponistenhäuser gegen Gartenstadt

Wer wird UNESCO-Weltkulturerbe?

  Komponistenhäuser gegen Gartenstadt | Wer wird UNESCO-Weltkulturerbe?

Die Leipziger Notenspur wurde am Wochenende eröffnet. Nun möchte sie UNESCO-Weltkulturerbe werden. Doch sie ist nicht die einzige sächsische Welterbe-Initiative.

Die Arbeitsplätze von Johann Sebastian Bach und Robert Schumann, die Schule Richard Wagners, die Treppen, über die Felix Mendelssohns Kinder tobten: Das alles ist in Leipzig erlebbar. Seit 2005 engagiert sich die private Notenspur-Initiative um den Physiker Werner Schneider (Foto) dafür, das verstreute musikalische Erbe der Stadt im Zusammenhang erlebbar zu machen. Doch dass Schneider am Samstag die 23 Stationen seiner Notenspur mit einem Bürgerfest eröffnet hat, ist nur ein Etappensieg. Denn seine Initiative und die Stadt kämpfen um einen Platz auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Dafür muss sich die Notenspur mit zehn weiteren sächsischen Anwärtern messen. Unter ihnen ist der 23 Meter hohe Schneckenstein im Vogtland, der als geologische Besonderheit und Topas-Fundgebiet ins Rennen geht. Meißen bewirbt sich mit Dom, Albrechtsburg und Meissener Porzellan um das Welterbe-Label, Görlitz mit seiner Altstadt und gründerzeitlichen Innenstadt. Als Zeugnis der Textilindustrie will das westsächsische Crimmitschau mit seiner historischen Tuchfabrik Teil des Weltkulturerbes werden.

Große Chancen räumen Experten der Gartenstadt Dresden-Hellerau ein, der ersten deutschen Gartenstadt, die 1909 für die Arbeiter der Deutschen Werkstätten Hellerau errichtet wurde.

Das Umgebindeland in der Oberlausitz ist mit rund 6.000 denkmalgeschützten Umgebindehäusern – speziellen Fachwerkbauten – ein Anwärter auf die UNESCO-Liste. Auf einen Platz hofft auch Schloss Hartenfels in Torgau als Erweiterung der Luthergedenkstätten Eisleben und Wittenberg, die bereits Welterbe sind. Chemnitz geht mit dem Versteinerten Wald, einer Sammlung von vor 290 Millionen Jahren bei einem Vulkanausbruch versteinerten Bäumen, ins Rennen um das Weltnaturerbe, ebenso wie das grenzübergreifende Projekt Sächsisch-Böhmische Schweiz.

Der zehnte Mitbewerber, die Montanregion Erzgebirge mit ihrem Bergbauerbe, steht bereits auf der aktuellen sogenannten Tentativliste. Auf sie müssen es Bewerber schaffen, damit sie überhaupt in die engere Auswahl der UNESCO kommen. Über eine Aufnahme entscheidet die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK). Zuvor beschließt die sächsische Landesregierung, welche Bewerber aus dem Freistaat sie der KMK vorlegt. Grundsätzlich kann jedes Bundesland zwei Bewerber vorschlagen, jedoch könnte die KMK davon auch abweichen, wenn ein Bundesland auf einen Vorschlag verzichtet. Dann könnte Sachsen vielleicht sogar drei Bewerber nominieren.

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