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Fußball EM

Das Spiel ist aus #3

Ukrainische Literaten zu Fußball und Politik – Heute: Drumtyatr (Grigoriy Semenchuk und Juri Izdryk)

  Das Spiel ist aus #3 | Ukrainische Literaten zu Fußball und Politik – Heute: Drumtyatr (Grigoriy Semenchuk und Juri Izdryk)

Die glitzernden Arenen in Lwiw, Kiew, Donezk und Charkiw mögen ein paar Spiele lang ganz Fußballeuropa überstrahlen. Für die Demokratie und Opposition jedoch leuchtet der Himmel über der Ukraine nach wie vor grau in grau. Deshalb fragten wir uns: »Was denkt eigentlich das ukrainische Volk über Fußball und Politik und die EM?« Lassen wir doch an Stelle des Volkes die Stimmen des Volkes zu Wort kommen: die ukrainischen Schriftsteller, Übersetzer, Kritiker und andere Aktivisten der quicklebendigen Literaturszene des Landes. Wir baten sie, uns in ein paar Sätzen zu verraten, wie sie die Sache sehen. Und stellen Ihre Antworten in loser Folge während der EM vor.

kreuzer: Lieber Juri, lieber Grigoriy! Was denkt das Volk zu Politik und Fußball und zur EM?

GRIGORIY SEMENCHUK: Das ukrainische Volk ist eigentlich gar nicht bereit für diese EM. Wir haben eine grauenhafte politische Situation und die Menschen sind alles andere als zufrieden mit der Regierung. Leider kommen immer nur Gangster und Gauner an die Macht. Und das, obwohl viele Ukrainer europäisch denken. Das ist das eigentliche Paradox. Unsere derzeitige Regierung zögert nicht, die Opposition zu unterdrücken – selbst jetzt, während der EM, da alle auf die Ukraine blicken. Gruselige Vorstellung: Was passiert wohl, wenn das öffentliche Interesse an der Ukraine nach der EM wieder nachlässt? Wenn sie sogar eine solch starke und prominente Person wie Julia Timoschenko ins Gefängnis stecken, heißt das, dass sie das ganz einfach mit allen machen können.

 

JURI IZDRYK: So wie es im Moment ist, kann es ganz einfach nur besser werden. Fußball oder die EM verschlimmert die Situation sicher nicht.


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