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Fußball EM

Das Spiel ist aus #6

Ukrainische Literaten zu Fußball und Politik – Heute: Halyna Kruk

  Das Spiel ist aus #6 | Ukrainische Literaten zu Fußball und Politik – Heute: Halyna Kruk

Die glitzernden Arenen in Lwiw, Kiew, Donezk und Charkiw mögen ein paar Spiele lang ganz Fußballeuropa überstrahlen. Für die Demokratie und Opposition jedoch leuchtet der Himmel über der Ukraine nach wie vor grau in grau. Deshalb fragten wir uns: »Was denkt eigentlich das ukrainische Volk über Fußball und Politik und die EM?« Lassen wir doch an Stelle des Volkes die Stimmen des Volkes zu Wort kommen: die ukrainischen Schriftsteller, Übersetzer, Kritiker und andere Aktivisten der quicklebendigen Literaturszene des Landes. Wir baten sie, uns in ein paar Sätzen zu verraten, wie sie die Sache sehen. Und stellen Ihre Antworten in loser Folge während der EM vor.

kreuzer: Liebe Halyna! Was denkt das Volk zu Politik und Fußball und zur EM?

HALYNA KRUK: Dass die Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine stattfindet, ist sehr wichtig für den Durchschnittsbürger in diesem Land. Die Mehrheit der Ukrainer war nicht oft im Ausland. Und selten genug haben sie Kontakt zu Bürgern anderer europäischer Länder – ausgenommen diejenigen, die als Arbeitskräfte in der EU waren, aber das ist etwas völlig anderes. Die EM bietet nun die Möglichkeit, Vielfalt und Anderes kennenzulernen. Ebenfalls merken auf diese Weise auch die Europäer, die nun als Besucher hierher kommen, dass die politischen Erklärungen des offiziellen Kiews nicht die Realität und Interessen der ukrainischen Gesellschaft repräsentieren. Und dass sie auch nicht für das stehen, was sich die Mehrheit der Ukrainer wünscht oder wonach sie streben. Lwiw jetzt und heute, während der EURO 2012, macht auf mich den Eindruck einer Stadt im Karnelvalszustand: überall Menschen, viele unterschiedliche Sprachen, Offenheit und echte Gefühle. Natürlich kann sie nicht die ukrainischen politischen Probleme lösen, aber die EM bestärkt die Ukrainer in den unterschiedlichen Landesteilen vor allem darin, dass einzig und allein die europäische Richtung die beste für uns ist.


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