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Kultur

In Italien scheint die Sonne

Das Leipziger Ballett verbindet Zuschauernähe mit PR beim »Blue Monday«

  In Italien scheint die Sonne | Das Leipziger Ballett verbindet Zuschauernähe mit PR beim »Blue Monday«

Am Montagabend stellten sich in der Oper die vier neuen Tänzer des Balletts den Leipziger vor. Vor zahlenden Zuschauern redeten sie mehr über das Wetter ihrer Heimat, als dass sie tanzten.

Das Leipziger Ballett hat sich seit Mario Schröders Ankunft verändert. Unter anderem hat es dank Charlie Chaplin, Jim Morrison und Nick Caves »Mörderballaden« im Programm den Anschluss an den popkulturellen Mainstream geschafft. Zudem lässt die Compagnie mit einer ständig aktualisierten Facebook-Seite und diversen »Leipziger Ballett im Dialog«-Veranstaltungen die Tanz-Aficionados der Stadt an ihrem Arbeitsalltag teilhaben. Jüngst geschehen mit der nun schon etablierten Vorstellung der neuen Tänzer am »Blue Monday«.

Zu sehen bekommt man an diesem Abend eigentlich nicht viel: Insgesamt acht Minuten Performance verteilen sich auf vier Tänzer. Das gesprochene Wort nimmt dagegen eine reichliche Stunde ein. Ein wenig enttäuschend für diejenigen, die gern mehr gesehen statt gehört hätten. Die neuen Tänzer stecken das Feld ab zwischen klassischem Ballett (»Giselle«), Ausdruckstanz (ein Solo zu Musik von Neil Young) und Modernem Tanz (zwei Choreografien von William Forsythe).

Im Anschluss an ihre Darbietungen werden Eva Lombardo, Nadia Khan, Emil Bruland und Eveline Drummen von Compagnie-Manager Thomas Hörath und Marketingreferent Olaf Bargheer zu ihrem jeweiligen Herkunftsland befragt. Danach weiß man, dass in Italien oft die Sonne scheint, die Menschen in Montana auf Farmen leben und gern T-Bone-Steak essen und fast alle Osloer ein Haus am See haben. Gefällt den Neuankömmlingen denn Leipzig? Na klar, die vier nicken und wirken begeistert.

Ausgesprochen eloquent moderieren Hörath und Bargheer den Abend, mit ihrer launigen Art lassen sie beinahe vergessen, dass außer Klischees nicht viel bei dieser Art von PR-Veranstaltung herumkommt – für die Besucher immerhin acht Euro Eintritt zahlen. Wer den Neuen weiterführende Fragen stellen möchte, der kann sein Glück beim Tag der offenen Tür am 23.9. das Wagner-Foyer im Opernhaus versuchen. Dort gibt es ein Speeddating mit den Tänzern.


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