Irgendwas kann jeder. Und wer nichts kann, kann immerhin das. Außerdem können Nichtskönner am Samstag den Nachweis über ihr Talent für linkisch-laxe Bühnenauftritte erbringen.
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung »Über den Dilettantismus« veranstaltet das unabhängige Kunstzentrum HALLE 14 in der alten Baumwollspinnerei in Plagwitz am 10. November eine Mitmach-Show im Zeichen der Stümperei.
Beherzte Laien, Pfuscher, Quacksalber und andere Amateure sind dazu aufgerufen, sich für das Spektakel zu bewerben und sich in verschiedenen Disziplinen, darunter »Leibesübungen«, »Heimwerken« oder »Irgendwas Anfangen«, ihren Mitstreitern und einer laut Veranstalter »vollkommen nutzlosen« Jury zu stellen.
Wer sich mit einer überzeugend unüberzeugenden Bewerbung einen der vier Startplätze in der Show sichern kann, wird mit einem Begrüßungsgeld von 49,99 Euro belohnt, kann sich eines frivolen Abends sicher sein und hat darüber hinaus die Chance, als dilettantischster aller Kandidaten 99,99 Euro »Superdilettanten«-Siegesprämie einzustreichen.
Für die musikalische Untermalung reist passenderweise der Gnadenchor aus Dresden an, der für zarte Männerkehlen und seine inbrünstig-unkonventionellen Interpretationen verschiedensten Liedgutes bekannt ist. Das Repertoire reicht vom Heidenröslein bis zu stürmischen Seemannsgesängen. Und auch die Moderation verspricht standesgemäß zu werden: Die Turboprop-Literatur-Allrounder Christoph Graebel und Claudius Nießen werden gemeinsam durch den Abend dilettieren.
In Zeiten überbordernder Omnipräsenz mieser Castingshows, die so tun, als suchen sie nach talentierten und fähigen Kandidaten, ist so viel Ehrlichkeit richtig erquickend: Das »Dilettantenstadl« sucht nach Nieten und macht keinen Hehl daraus, sondern eine Show.