Ein leises Obdachlosendrama, ein handfester Mutter-Tochter-Zwist, charmantes Aufbegehren im Westen Frankreichs, eine Horrorwelle und eine Kontroverse – die Kinostarts der Woche halten für jeden Geschmack etwas bereit.
Ohne Bleibe kehrt der arbeitslose Fred (Colm Meaney) nach langen Jahren nach Irland zurück. Nur sein Pkw ist ihm geblieben, in ihm lebt er fortan auf einem Parkplatz. Trubel kommt ins Leben des 50-Jährigen durch einen neuen Nachbarn (Colin Morgan), der als Junkie eine Stange Probleme in die neu entstehende Freundschaft mitbringt. Ein von der ersten Einstellung an als leises, von omnipräsenter Tristesse erfasstes Sozialdrama, das nicht ins Rührselige rutscht. Eine Besprechung zum Film finden Sie im aktuellen kreuzer. »Parked« läuft vom 31. Januar bis 6. Februar in der Cinémathèque in der naTo.
»Ich bin zu Ihnen gekommen, weil mir leider gerade mein Leben um die Ohren fliegt«, sagt Kathi zu ihrer Mutter Chris, Therapeutin, die ihre 30-jährige Tochter zum analysierenden Rollenspiel anhält. Was als lockerer Versuch beginnt, die Wogen zwischen Mutter und Tochter zu glätten, wirft nur einen weiteren Schatten auf das längst angeknackste Verhältnis zwischen den beiden Frauen. Als auch noch der Vater nach Jahren aus der Versenkung auftaucht, ist ausreichend Nährboden für eine familiäre Eskalation vorhanden. In ihrem Debütfilm »Staub auf unseren Herzen« widmet sich Hanna Doose einem tiefsitzenden Mutter-Tochter-Konflikt und lässt ihren beiden Hauptdarstellerinnen viel Raum, diesen auszuloten. Mit großer Spielfreude treiben Stephanie Stremler als zweifelnde Tochter und Susanne Lothar als erfolgreiche Therapeutin ihre Figuren bis ins Extreme. Die ganze Besprechung können Sie im aktuellen Heft nachlesen. »Staub auf unseren Herzen« läuft ab dem 3. Februar in der Cinémathèque in der naTo.
In einem kleinen Ort in der Bretagne leben die Freundinnen Mathilde (Mathilde Seigner), Firmine (Firmine Richard) und Louise (Laurence Arne). Während Mathilde und Firmine im örtlichen Krankenhaus als Hebammen arbeiten, betreibt Louise eine kleine Bowling-Halle. Hier treffen sich die Freundinnen oft nach Feierabend. Eines Tages stößt Catherine (Catherine Frot) auf das Trio. Catherine ist Personalmanagerin, die aus Paris geschickt wurde, um die Rentabilität des Krankenhauses zu überprüfen. Probleme sind vorprogrammiert. Mit Wortwitz und Verve erzählt Marie-Castille Mention-Schaar in »Willkommen in der Bretagne« vom Überlebenswillen einer kleinen Gemeinde, die sich gegen die Schließung der Entbindungsstation stark macht. Das Feel-Good-Movie mit einer wie immer charmanten Catherine Frot (»Die Köchin und der Präsident«, »Odette Toulemonde«) startet in den Passage Kinos und läuft vom 21. bis 27. Februar auch in der Kinobar Prager Frühling.
Anfang 2010 verwirklichte der in Köln lebende Komponist Bernhard König das künstlerische und soziokulturelle Projekt »Alte Stimmen«. Es richtet sich an alle Menschen jenseits der 70 mit dem Ziel, Singen und Musizieren im Alter zu ermöglichen und zu fördern. König will jedoch nicht alte Lieder neu auflegen, sondern etwas ganz Neuartiges schaffen. Zusammen mit seinem Chor deckt er Wünsche und Träume der Sänger auf und entwickelt daraus ganz neue Kompositionen. »Das Lied des Lebens« startet in der Schauburg.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tsunamis den Weg auf die große Leinwand finden. Clint Eastwood hat es mit seinem kitschigen »Hereafter« 2011 vorgemacht, jetzt legt der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona nach mit einer – wie hätte es anders sein sollen – wahren Geschichte um eine fünfköpfige Familie, die die Todeswelle Weihnachten 2004 wie durch ein Wunder überlebte. So dramatisch das alles erscheint, der Film darüber, »The Impossible«, hat vor allem ein großes moralisches Problem: Hollywoodkonform wird aus der spanischen eine amerikanische Familie (mit Naomi Watts und Ewan McGregor als Eltern) und um die Fallhöhe besonders deutlich zu machen, wird in den ersten 15 Minuten kein Luxusobjekt ausgespart. Die ganze Kritik finden Sie im aktuellen kreuzer. »The Impossible« läuft im Cineplex im Alleecenter und ab dem 21. Februar in der Kinobar Prager Frühling.
Nach einer schiefgelaufenen Mission verlässt Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) seinen Posten im Drogendezernat des LAPD. Er lässt sich als Sheriff in dem schläfrigen Städtchen Sommerton direkt an der Grenze zu Mexiko nieder. Der Frieden wird jedoch gestört, als Drogenboss Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) eine äußerst tödliche wie auch spektakuläre Flucht aus den Fängen des FBI unternimmt und sich nun auf den Weg Richtung Mexiko macht. »The Last Stand« läuft im CineStar und im Regina Palast.
Die Sommerferien sind da und George, Dick, Julian, Anne und Timmy reisen dieses Mal ins sagenhafte Katzenmoor. Dort soll im 19. Jahrhundert der größte Smaragd der Welt versteckt worden sein und die Freunde wittern sofort ein neues Abenteuer. Doch nachdem sie sich mit dem Millionärssohn Hardy angefreundet haben, wird Dick von einem Gaunerpaar mit dem Jungen verwechselt und anstelle des reichen Sprösslings verschleppt. »Fünf Freunde 2« läuft im CineStar, in den Passage Kinos, im Regina Palast und im Cineplex im Alleecenter.
Bereits im Vorfeld löste Kathryn Bigelow (»The Hurt Locker«) mit ihrem Film »Zero Dark Thirty« kontroverse Diskussionen aus, muss sie sich doch dem Vorwurf stellen, dass sie Folter legitimieren würde. Unser Autor Martin Schwickert hat sich für uns den neuen Film der Oscar-Preisträgerin angesehen.
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Wie immer: Gute Unterhaltung im Kinosessel!