Keinen Lärm emitieren, lautet das erklärte Ziel. »So nennt man das beim Ordnungsamt«, erklärt Claudius Bruns vom Horns Erben. »Wie bei einer Umweltverschmutzung.« Um die Nachbarschaft nicht mit lauter Musik zu verschmutzen, feiert das Horns Erben seinen achten Geburtstag nun mit Kopfhörern.
Dabei gab es sieben Jahre lang keine Probleme mit den nächtlichen Tanzveranstaltungen in der alten Schnapsfabrik und den herausdringenden Bässen, aber nun habe eine Nachbarin ein mehrwöchiges Lärmprotokoll angefertigt und ohne das Wissen der Erben direkt ans Ordnungsamt geschickt. Derzeit wird verhandelt und nach Lösungen gesucht, wie das Horns weiter bestehen kann. Unklar ist noch, ob ein Gutachten angefertigt wird und es Nachbesserungen beim Lärmschutz des Gebäudes in der Arndtstraße geben soll, wobei allein ein Gutachten schon 2.000 Euro kosten könnte.
Gefeiert wird aber dennoch weiter und die Not zur Tugend gemacht. »Kopfhörer sind doch cool und witzig«, meint Bruns. Schließlich erführen sie dank Smartphones eine große Renaissance. »Das habe ich in Hi-Fi-Magazinen gelesen.« So haben die informierten Horns Erben die passenden Kopfhörer für den Geburtstag ausgeliehen, auf denen die Gäste zwischen drei Kanälen wählen können. Zwei DJs legen live Soul und Funk oder Hip Hop und Electroswing auf, auf dem dritten Kanal wird ein Live-Set aus dem detektor.fm-Studio übertragen. Die Lautstärke kann dann jeder selber nach seinen Vorlieben voll und ganz aufdrehen. Wer sich unterhalten oder ein Getränk an der Bar erwerben will, der steht nun aber nicht in Totenstille dar, wenn er die Kopfhörer absetzt. In für Nachbarn angenehmer Zimmerlautstärke wird die Musik dennoch erklingen. »Das wäre ja sonst, als würde man am Strand sitzen und könnte das Wellenrauschen nicht hören«, meint Bruns.
Und bevor die nächtliche Party beginnt, ist sowieso alles wie eh und je bei Musikveranstaltungen: Die Psychedelic-Rocker Burn Pilot werden ihr Konzert live und laut und ganz ohne Kopfhörer spielen. Danach heißt es dann: Flüsterbash.