Dass das UT Connewitz als wohl schönster Konzertort weit über die Stadt- und gar Kontinentalgrenzen hinaus bekannt ist, dürfte kaum noch verwundern. Nun scheint es immer häufiger gute Sitte zu sein, dass Bands hier wegen der überschaubaren Größe einfach an zwei Abenden hintereinander auftreten. Im Juni waren CocoRosie zweimal hier, im August folgen Godspeed You! Black Emperor mit zweifachem Besuch. Diesen Monat sind Neurosis dran, die mit ihrem Post-Metal perfekt in das brüchige Ambiente passen. Sänger Scott Kelly sprach mit dem kreuzer über Leipzig als Auftrittsort und das Lichtspieltheater im Süden.
kreuzer: 2008 traten Neurosis schon einmal für zwei Konzerte im UT auf, nun die Wiederholung. Hat die Entscheidung dazu mit der Örtlichkeit oder dem Leipziger Publikum zu tun?
SCOTT KELLY: Der erste Grund, warum wir ins UT Connewitz zurückkommen, sind die Menschen, die dort arbeiten und es erhalten und zu denen unsere Beziehung immer weiter wächst. Wir gastieren auch mit allen unseren Nebenprojekten dort. Der Zuschauerzuspruch ist immer recht groß in Leipzig – mit einer Menge Energie. Und das Gebäude ist natürlich einfach nur wunderschön, alt und pulsierend. An manchen Orten spielen wir einfach lieber als an anderen, weil die Location auch unsere Stimmung und generell die ganze Show beeinflussen kann. Geradeheraus gesagt: Wir lieben das UT und mögen auch Leipzig ziemlich gern.
kreuzer: Das UT gilt als eines der ältesten Lichtspielhäuser überhaupt und bietet sich deshalb hervorragend für Visuals an. Letztes Jahr trennten sich Neurosis von Videokünstler und Bandmitglied Josh Graham. Sind damit auch die Filme während des Auftritts passé?
KELLY: Momentan planen wir keine Visuals während der Konzerte mehr. In der Zukunft möchten wir aber wieder spezielle Performances mit Künstlern integrieren. Diese Hintertür bleibt offen. Zurzeit gefällt uns aber einfach auch die kahle Energie des Raumes.
kreuzer: Ist es nicht seltsam, nach genau 24 Stunden wieder auf genau derselben Bühne zu stehen?
KELLY: Eigentlich ist es eher cool, wenn wir mal die Gelegenheit dazu haben, zwei Konzerte hintereinander in derselben Stadt zu spielen. Das passiert aber sehr selten. Es ist schön, mal für 48 Stunden an einem netten Platz zu bleiben und nicht unterwegs zu sein.