Statt Stechmücken gibt es Öko-Filmkost unterm Sternenzelt. Junge Teenies versuchen ihr Glück auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Verliebte und zickige Flugbegleiter zwitschern popo-wackelnd durch die Flugkabinen. Eine Frau befindet sich mit ihrem Kind auf der Flucht. Zwei Polizistinnen könnten nicht unterschiedlicher sein – und die Minions haben Spaß wie eh und je, es gibt ja auch genügend Bananananaaaas.
In ihrem dritten Spielfilm, der bereits auf der diesjährigen Berlinale lief, kehrt Pia Marais (»Die Unerzogenen«, 2007, und »Im Alter von Ellen«, 2010) an den Ort ihrer Kindheit, nach Südafrika, zurück. In »Layla Fourie« erzählt sie die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter (Rayna Campbell), die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Als sie einen Job in einer Sicherheitsfirma, die auf Lügendetektoren spezialisiert ist, bekommt, scheint die Zukunft ihres kleinen Sohnes gesichert. Doch auf dem Weg zum neuen Arbeitsplatz wird sie in einen Unfall verwickelt, der sie den Verlust ihres Sohnes fürchten lässt. Als klassischer Thriller verpackt, entspinnt Marais eine Geschichte um Schuld und Sühne, die sich jedoch etwas mühsam über die Leinwand schleppt.
»Layla Fourie«: ab 4., 9.-13.7., Schaubühne Lindenfels
»Verehrte Fluggäste, aufgrund eines kleinen technischen Problems werden wir in Kürze notlanden, falls wir es bis zum nächsten Flughafen schaffen sollten. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber ein Gebet könnte sicherlich nicht schaden. Wir wünschen noch einen angenehmen Flug.« Die Durchsage der Chef-Stewards Joserra (Javier Cámara), Fajas (Carlos Areces) und Ulloa (Raúl Arévalo) sorgt jedoch für weniger Panik, als man annehmen könnte. Die Touristenklasse auf dem Flug 2549 von Madrid nach Mexiko-City ist längst von den bemühten Flugbegleitern mit Schlafmitteln ins Traumland geschickt worden. Bleiben also nur noch die Business-Class-Gäste, die es zu unterhalten gilt. Pedro Almodóvars aktueller Film spielt sich ganz im Innenraum des ziellos umherkreisenden Fliegers ab, mit einer Crew, die nicht nur die Fluggäste bei Laune halten muss, sondern vor allem einige Techtelmechteleien untereinander zu klären hat. »Fliegende Liebende« ist bei Weitem nicht das, was man von einem Filmemacher wie Almodóvar erwartet. Allerdings sollte man dem spanischen Meister, der sich für so großartige Filme wie »Alles über meine Mutter« oder auch »Volver« verantwortlich zeigt, dieses plumpe, quietschbunte Komödienwerk nicht übel nehmen. Zwar sind die Witze ebenso wie die Figurenzeichnungen etwas platt, aber die Schauspielcrew schafft es, den Innenraum des Flugzeugs zumindest über kleine Weilen ein wenig unterhaltsam auszufüllen.
»Fliegende Liebende«: ab 4.7., Passage Kinos, ab 25.7., Kinobar Prager Frühling (auch OmU), Schauburg
Ballett ist ihr Leben! 5.000 Tänzer aus der ganzen Welt. Fünf Minuten Bühnenpräsenz. 300 Sekunden, die das ganze Leben für immer verändern. Beim »Youth America Grand Prix«, einem der größten und renommiertesten Ballett-Wettbewerbe, geht es für die jungen Tänzerinnen und Tänzer um alles. Mit Herzblut und Leidenschaft, blutigen Füßen und schmerzenden Gliedern fiebern sie einem einzigen Ziel entgegen. Bess Kargman begleitet in ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm »First Position« sechs junge Ausnahme-Talente bei der Vorbereitung auf diesen alles entscheidenden Moment.
»First Position – Ballett ist ihr Leben«: ab 4.7., Passage Kinos
Die verspannte FBI Special-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) und die Bostoner Polizistin Shannon Mullins (Melissa McCarthy) könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch sie müssen sich zusammenraufen, um einen skrupellosen Drogenbaron zu erledigen.
»Taffe Mädels«: ab 4.7., CineStar, Regina Leipzig
Unterhaltsam und zuckersüß geht es auch im zweiten Teil von »Ich – Einfach unverbesserlich 2« weiter. Unser Autor Martin Schwickert hat sich für uns das quietschgelbe Vergnügen um den ehemaligen Superschurken Gru, der mittlerweile treusorgender Familienvater ist, angesehen.
Filmfutter jenseits der Neustarts:
Flimmergarten:
Auch wenn die Stechmücken beißen und der Sound nicht so bombastisch wirkt wie drinnen: Filme plus Frischluft sind eine perfekte Kombination für lange Draußen-Sitz-Abende. Das dachten sich wohl auch die Macher des Flimmergarten-Festivals, die Initiative Querbeet Leipzig, und haben das Programm passend zur Location gestaltet. Eine knappe Woche lang flimmern in ihrem Gemeinschaftsgarten in Volkmarksdorf Filme über Nachhaltigkeit, Selbstversorgung und Ökologie. Den ganzen Text von Verena Lutter können Sie im aktuellen kreuzer nachlesen.
Flimmergarten: 6.-14.7., Gemeinschaftsgarten Querbeet
Short Attack:
Zwölf Filme in 87 Minuten: Das Senioren-Orchester probt ein echt krasses Musikstück, es gibt wilde Partys, Berlin hat das Wort und zwei alte Musikfreunde und eine Katze tummeln sich auch auf der Leinwand rum.
Short Attack: 10.7., Kinobar Prager Frühling
Weitere Filmbesprechungen und -tipps finden Sie hier und in unserer Printausgabe.
Gute Unterhaltung im Kinosessel!