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Kultur

Manege frei!

Ein Besuch beim Zirkusfestival »Zirkomania«

  Manege frei! | Ein Besuch beim Zirkusfestival »Zirkomania«

Ausgelassen spielen ein paar Kinder mit Diabolos und bunten Hula-Hoop-Reifen, laufen freudig auf und ab und warten gemeinsam mit den anderen Zuschauern auf den Beginn der Vorstellung. Ein blau-gelbes Zirkuszelt bildet die Kulisse für die ausgelassene Szenerie, die am Samstag im Stadtteilpark Plagwitz zu beobachten war. »Zirkomania« steht auf einem Banner über dem Zelt, die heiße Sommersonne macht das Ambiente perfekt.

Zum zweiten Mal findet das Zirkusfestival nun schon in Leipzig statt und bietet eine Woche voller Attraktionen, zu denen auch Zirkusworkshops für Groß und Klein gehören. Zum Eröffnungsvarieté am 20.07. stellt eine Auswahl der Künstler, Artisten und Musiker, welche die Woche über zu sehen sein werden, ihr Können zur Schau. Wer nun aber an einen gewöhnlichen Zirkus mitsamt tölpelhaften Clowns und dressierten Tieren denkt, hat weit gefehlt. Die Zirkomania-Gruppe hat sich dem sogenannten Cirque Nouveau, also dem zeitgenössischen Zirkus verschrieben. Dieser kommt mit einer ganz eigenen Ästhetik daher und will vor allem eine Geschichte erzählen, anstatt sich nur auf große Attraktionen zu stützen.

Das Zelt füllt sich langsam, während ein Mann das Ganze mit Akkordeon und auffallend großem Hut musikalisch begleitet. Er wird die Manege zusammen mit seinem Trompete spielenden Partner an diesem Abend noch öfter betreten. Orientalische Tänze, verblüffende Ball- und Reifentricks, Pantomime: Das Programm ist bunt gemischt und gibt einen Einblick in die Vielfalt der Zirkuskunst. Durch den Abend leitet ein clownesk geschminkter Darsteller, der in seiner Aufmachung eher melancholisch denn witzig wirkt. Er entwickelt sich zum heimlichen Publikumsliebling, wie der Applaus schnell vermuten lässt.

Wenn auch nicht immer ganz fehlerfrei, so sind die verschiedenen Aufführungen doch gespickt mit Witz und Spannung, regen teilweise aber auch zum Nachdenken an. Wie zum Beispiel ein Pantomime-Act, der die Hektik eines vielbeschäftigten Geschäftsmannes mimt, der zwar einen Herzanfall erleidet, aber dennoch zu seinem Happy End findet. Als Höhepunkt des Abends können durchaus die Artisten und Akrobaten gesehen werden. Mit Trapezshows bringen sie Action auf die Bühne und würzen das Programm mit ein wenig Nervenkitzel.

Nicht immer geht die Geschichte hinter den Aufführungen auf, bisweilen wirkt das Programm zum Eröffnungsvarieté etwas zu stark zusammengewürfelt. Und doch bereitet es Freude. Sowohl die Kinder als auch die zahlreich erschienenen Erwachsenen scheinen ihren Spaß zu haben. Und die Eröffnung markiert nur den Anfang. Eine ganze Woche lang gibt es verschiedene Künstler zu sehen. Wer nicht nur zuschauen will, der darf sein Können auch selbst bei den Mitmachangeboten erproben, welche reichlich zur Verfügung stehen. So hat jeder die Möglichkeit, einmal die magische Zirkusluft zu schnuppern, die den Mythos Zirkus schon zu Kinderzeiten umgab. Das innere Kind wird es einem danken.


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