Es wird ein bisschen mit Eigenheiten von Portugiesen und Franzosen gespielt. Michael Winterbottom gibt sich handzahm. Zwei Schwestern lüften auf einem karibischen Trip ein Familiengeheimnis. Die New Yorker Unterwelt spuckt Dämonen im Sekundentakt aus. Pixar macht aus Autos Flugzeuge und es wird gezeigt, wie man eine Familie mimt.
Vor mehr als 20 Jahren sind Maria und José Ribeiros (Rita Blanco und Joaquim de Almeida) aus Portugal nach Paris gekommen. José arbeitet als Polier in einer Baufirma und Maria als Concierge in einem herrschaftlichen Haus, wo die Familie in einer kleinen Erdgeschosswohnung lebt. Das Hausmeisterehepaar ist immer zur Stelle, wenn Nachbarn und Freunde es brauchen. Maria und José lieben es, mit den anderen Exil-Portugiesen des Viertels ausgiebige Feste zu feiern. Als José jedoch das Weingut seines Bruders in Portugal erbt, scheint der Traum von einer Rückkehr in die alte Heimat greifbar nah. Dennoch will sich die große Freude nicht einstellen und die Ribeiros halten die Erbschaft vorerst geheim. Doch längst haben Freunde und Nachbarschaft den Braten gewittert und bemühen sich, den Ribeiros die Rückkehr nach Portugal so schwer wie möglich zu gestalten. »Portugal, mon Amour« erzählt die Geschichte einer portugiesischen Familie, die in Paris ihre zweite Heimat gefunden hat und nun vor der Frage steht, ob sie Frankreich den Rücken kehren und nach Portugal zurückkehren soll. Warmherzig und leichtfüßig verhandelt Ruben Alves, der selbst im portugiesischen Einwanderermilieu aufgewachsen ist, die Themen Familie und Freundschaft und hält Franzosen und Portugiesen kurzweilig den Spiegel vor.
»Portugal, mon Amour«: ab 29.8., Passage Kinos, ab 20.9., Kinobar Prager Frühling
Unterschiedlicher könnten sie wohl kaum sein: die Schwestern Ailie (Charity Wakefield) und Rosa (Eva Birthistle). Während Ailie sich gerne hübsch macht und lebensfroh durch den Alltag wandelt, will die junge Aktivistin Rosa die Welt verändern. Rosa tut sich etwas schwer in Gefühlsangelegenheiten. Was die beiden Schwestern eint, ist die Trauer um ihren verstorbenen Vater Roddy, der sich gemeinsam mit der Mutter für ein sozialistisches Kuba stark machte. Bei der Beerdigung verkündet dessen zweite Ehefrau, dass sie aus der Asche des Toten eine Golftrophäe fertigen lassen will. Das geht Rosa gehörig gegen den Strich und sie klaut die Asche des Vaters, um sie nach Kuba zu bringen. Mit ihrem Kumpel Conway macht sie sich auf den Weg – und Ailie schließt sich ungefragt an. »Hasta La Vista, Sister!« spannt den Bogen um ein ungleiches Trio, eine turbulente Karibik-Reise und lüftet zudem noch ein kleines Familiengeheimnis.
»Hasta La Vista, Sister!«: ab 29.8., Passage Kinos, ab 27.9., Schauburg
Einem prüden Briten die Freuden der käuflichen Liebe näherzubringen, erfordert viel Geschick. Paul Raymond gelingt dieses Wunder, indem er in den sechziger Jahren ein juristisches Schlupfloch ausnutzt und den ersten Stripclub des Vereinigten Königreichs eröffnet. Schnell avanciert Raymond zum »King of Soho« und wird zu einem der reichsten Männer in Großbritannien. Sein Image schmücken natürlich teure Autos, harte Drogen und hübsche Frauen. Doch es kommt anders. »The Look Of Love« schwimmt zwischen Biografiefilm, Gesellschaftsparabel und Familiendrama hin und her, kann sich aber für keine Aussage wirklich entscheiden. Paul Raymond wird vor allem als Sprücheklopfer charakterisiert, der die Frauen reihenweise verführte, aber sonst nicht viel mit ihnen anzufangen wusste. Das Thema Sex wird generell eher stiefmütterlich behandelt. Vermutlich wollte Michael Winterbottom, der in Filmen wie »9 Songs« schon deutlich mehr Mut zur Freizügigkeit bewies, Paul Raymond nicht nur auf diese Facette seines Lebens reduzieren. Die Bilder sind hier eher gemäßigt. Manchmal meint man fast, Winterbottom verschmitzt kichern zu hören, wenn eine nackte Frau auf der Leinwand erscheint. Die ganze Kritik können Sie in unserer Septemberausgabe nachlesen.
»The Look Of Love«: ab 29.8., Schauburg
Das als Spin-off zu »Cars« angelegte animierte Familienabenteuer »Planes« lässt ein kleines Außenseiterflugzeug bei einem Rennen groß rauskommen. Regisseur Klay Hall, der sein Handwerk bei »Die Simpsons« lernte, bringt eigene Erfahrungen aus der Welt des Fliegens in die Pixar-Produktion ein, gepaart mit einer Portion Humor und viel Sympathie für seine Helden.
»Planes« (3D): ab 29.8., Cineplex im Alleecenter, CineStar, Passage Kinos, Regina Palast
Drogendealer David Burke (Jason Sudeikis) versucht alles, um ein unauffälliges Leben zu führen. Als er einigen Teenagern in Not zur Hilfe eilt, rauben ihm drei angriffslustige Punks sein Geld und seinen Stoff. David steckt ziemlich tief in der Patsche, da er nun bei seinem Marihuana-Zulieferer Brad hohe Schulden hat. Der wiederum bietet ihm eine Chance, die nötigen Scheinchen zurückzuverdienen. »Wir sind die Millers!« entspinnt eine Geschichte um eine falsche Familie, die einen Drogenschmuggel über die Bühne bringen soll.
»Wir sind die Millers!«: ab 29.8., Cineplex im Alleecenter, CineStar, Regina Palast
Der erfahrene Sheriff Roy Pulsifer (Jeff Bridges) hat seine gesamte Laufbahn in der legendären Polizeieinheit namens R.I.P.D. verbracht, um monströse Seelen aufzuspüren, die sich als normale Menschen unter die Lebenden mischen. Sein Auftrag? Er muss diese speziellen Gesetzesbrecher verhaften und dem letzten Gericht übergeben, wenn sie sich ihrem Urteil widersetzen und in der Menge der ahnungslosen Erdbewohner Zuflucht suchen. Als ihm plötzlich der einst vielversprechende Nachwuchs-Detective Nick Walker (Ryan Reynolds) als Junior-Partner zugeteilt wird, reicht es nicht aus, dass sie sich gegenseitig widerwillig ihren Respekt bekunden – jetzt heißt es, als Team ganze Arbeit zu leisten, denn sie kommen einem Komplott auf die Spur, das alles Leben auf der Erde auslöschen könnte. Der deutsche Hollywood-Regisseur Robert Schwentke (»Flightplan – Ohne jede Spur«, »R.E.D. - Älter. Härter. Besser.«) verfilmt hier den gleichnamigen Dark-Horse-Comic von Peter M. Lenkov. (Quelle: pureonline)
»R.I.P.D.«: ab 29.8., Cineplex im Alleecenter, CineStar, Regina Palast
Harald Zwarts neuer Film »Chroniken der Unterwelt« baut eher auf Wiedererkennungseffekte als auf Originalität. Mal wieder tut sich auf der Kinoleinwand eine Welt auf, von der die Menschen in ihrer schnöden Existenz nichts ahnen. Doch zwischen konventionellen Action-Effekten, romantischen Episoden und hineinkopierten Formatvorlagen kommt keine sinnstiftende Geschichte in Gang.
»Chroniken der Unterwelt«: ab 29.8., Cineplex im Alleecenter, CineStar, Regina Palast
Weitere Filmbesprechungen und -tipps finden Sie hier und in unserer Printausgabe.
Gute Unterhaltung im Kinosessel!