Das Bündnis »Leipzig steht auf« hat für den 3. Februar eine Kundgebung unter dem Motto »gegen Minderheiten-Politik im Rathaus« vor der Asylnotunterkunft in Schönefeld angemeldet. Da dieses Bündnis sowohl gegen das Flüchtlingsheim, einen offenen Strafvollzug in Reudnitz als auch gegen den Moscheebau in Gohlis demonstrieren will, hat die Initiative »Refugees Welcome« bereits eine Gegendemonstration angekündigt. Denn die Veranstaltung sehe man als Wahlkampfauftakt der Leipziger NPD.
»Die Selbstbezeichnung der Veranstalter als ›Bündnis‹ ist irreführend«, erklärte Juliane Nagel, Stadträtin der Linken. »Es handelt sich bei dem kürzlich ins Leben gerufenen Zusammenschluss um nicht anderes als eine Initiative der NPD.« Nicht nur, dass das Kind, das mit seinem Teddybär die Kundgebung auf einem Flyer ankündigt, bereits von anderen NPD-Flyern bekannt ist. Auch der designierte Vorsitzende der NPD Leipzig, Maik Scheffler, bewirbt die Aktion mit den Worten: »In Leipzig bewegt sich richtig was. (...) Die NPD hat den Protest in die Stadt getragen und von dort aus breitet er sich in der Fläche aus.« Schefflers Freund und Geschäftspartner Ronny Robrecht ist der Betreiber der Seite des Bündnisses. Zudem klingt der dort veröffentlichte Aufruf für die Kundgebung auffallend ähnlich wie Veröffentlichungen des Leipziger NPD-Kreisverbandes.
Allein »schon durch das Motto ›gegen Minderheitenpolitik‹ zeigt das Bündnis seine Menschenfeindlichkeit«, hieß es beim Kreisverband der Grünen. »Minderheiten brauchen unseren Schutz«, erklärte Vorstandsmitglied Christin Melcher. »Insbesondere gebietet es die Menschlichkeit, Asylsuchenden, die in ihren Heimatländern verfolgt oder gefoltert wurden, Schutz zu gewähren.«
So ruft »Refugees Welcome« zur Gegendemonstration auf. Treffpunkt ist bereits um 17.30 Uhr an der Ecke Löbauer Straße/Volksgartenstraße. »Es gilt an diesem Tag der NPD sowie ihrem Anhang deutlich zu machen, dass ihre Hetze nicht unwidersprochen bleibt«, heißt es in dem Aufruf. Die Kundgebung des NPD-nahen Bündnisses soll um 19 Uhr beginnen. Ihre Mitstreiter haben Fackeln beantragt.