Es gibt zu wenige Proberäume in Leipzig. Das ist nicht nur Musikern, sondern sogar der Stadt längst bekannt. Zusammen mit der Bandcommunity hat man daher nach neuen Räumlichkeiten gesucht – und eine gefunden. Doch plötzlich sollte die geeignete Schule verkauft werden. Seitdem protestiert die Bandcommunity. Und das Kulturamt zeigt sich wieder optimistisch.
»Gegen den Verkauf des potentiellen ›Bandhaus 2.0‹ in der Saarländer Str. 7«, lautet die Petition, die die Bandcommunitiy vor ein paar Tagen gestartet hat. Das »Bandhaus 2.0« befindet sich keine fünf Minuten von dem bereits existierenden Bandhaus hinter der Spinnerei, in dem etwa 50 Bands ihre Proberäume haben und das von der Bandcommunity betrieben wird. In dem neuen Haus, das vielmehr eine alte, ungenutzte Schule ist, könnten sogar etwa 60 neue Proberäume entstehen. »Ein besseres Haus wird schwer zu finden sein«, erklärt Florian Friedrich von der Bandcommunity, »die Räume sind top in Schuss.« Das habe man auch beim Kulturamt ähnlich gesehen, aber es sollte zunächst auch ein Schulprojekt das Gebäude mitnutzen. Dafür reichte der Brandschutz aber nicht aus, daher zog sich das Projekt als Interessent zurück. Für die Nutzung als Bandhaus seien die Bedingungen aber mehr als ausreichend, machte die Bandcommunity immer wieder deutlich. Und dass man das Haus quasi sofort nutzen würde. Genügend Bands, die einen Proberaum suchen, gibt es schließlich. Im letzten Jahr gab es etwa 120 Anfragen Raum suchender Bands. Stattdessen verschickte vor zwei Wochen das Liegenschaftsamt einen Brief, dass das Gebäude jetzt verkauft werde. Die Bandcommunity könne aber ein Gebot abgeben.
»Ist es das, was vom großen Windmachen der einzelnen politischen Strömungen übrig geblieben ist? Dass der Verein sich für einen KAUF bewerben kann?«, fragt sich etwas ratlos die Bandcommunity nun in ihrer Petition. »Oder ist es die Fehlentscheidung eines Einzelnen?«
Vielleicht weder noch. Beim Kulturamt heißt es am Freitagnachmittag auf kreuzer-Anfrage, das Blatt habe sich inzwischen gewendet. »Voraussichtlich wird die Immobilie nicht verkauft«, erklärt Kulturamtschefin Susanne Kucharski-Huniat. Sie sei im Kontakt mit dem Liegenschaftsamt und wahrscheinlich werde das Kulturamt das Gebäude übernehmen. Dann müssten nur noch die baurechtlichen Mängel überprüft und eine geeignete Form gefunden werden, dass die Bandcommunity das Haus nutzen kann.
Im Bandhaus weiß man davon allerdings noch nichts. »Aber es ist Bewegung in der Sache« fasst Kucharski-Huniat zusammen.