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Konzertkritik

Die richtigen Knöpfe gedrückt

Disclosure inszenieren ihren Discopophouse gekonnt im angenehm vollen Werk 2

  Die richtigen Knöpfe gedrückt | Disclosure inszenieren ihren Discopophouse gekonnt im angenehm vollen Werk 2

Wenn man denkt, das klingt wie Dorfdisko, aber irgendwie ist es hip und vom frühen Teenie bis zum späten Markkleeberger sind sie alle da, dann könnte das ein Auftritt vom Disco-Duo Disclosure sein.

Der Abend beginnt um 20 Uhr mit einem Red Bull-Prosecco, dem Drink des Abends. Im Werk 2 wirkt es wie 2 Uhr nachts. Der Bass des Aufwärm-DJs Kidnap Kid lässt das Getränk sogar ein wenig schäumen, die Kids sind warm – und mit Kids meine ich Kinder. In den ersten Reihen stehen minderjährige Mädchen und Jungs, wirken leicht aufgeregt und jetzt schon außer sich. Als nach einer halben Stunde Aufwärmphase, dem verwirrenden Linecheck aller Sounds, die Brüder Guy und Howard Lawrence aka Disclosure die Bühne betreten und die LED-Wände angeschmissen werden, beginnen die ersten Reihen hochfrequent zu kreischen und dermaßen zu zappeln, dass sie sogar von den Brüdern nachgeäfft werden – natürlich lieb gemeint.

Der Sound ist gar nicht übel, aber viel schöner sind Lichtshow und Visuals auf den drei quergehängten Quadraten. Da vergisst man fast die Musik, die das Duo mit beeindruckenden Cockpits aus Knöpfen und Drumpads wahrscheinlich komplett live einspielt. Und sogar ein echter Bass ziert die schmächtige britische Brust. Die Songs klingen haargenau wie auf ihrem Album »Settle«, von dem sie auch in der Setlist kaum abweichen, nur ein neuer Track wurde eingeschoben. Aber nichtsdestotrotz: Da kloppen sie auch mal mit Absicht daneben, damit man hört, dass sie da etwas live addieren. Kameras bringen die Knöpfe auf die Leinwand, an denen geschraubt wird. Ja, ein Gespür für tanzbare Beats haben die Jungs, aber das eigentliche Spektakel ist die Inszenierung.

22.15 Uhr, das Konzert ist schnell aus. Jetzt beginnt der Abend.


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