Das darf ruhig zur Mode werden: Auch in dieser Woche überzeugt uns ein Blockbuster, der dazu noch eine Fortsetzung einer überaus erfolgreichen Serie ist. »Planet der Affen – Revolution« schließt nahtlos an den gelungenen Reboot der Serie vor drei Jahren an und erzählt die Vorgeschichte der Affensaga weiter – konsequent, düster, zynisch, höchst effektreich und unterhaltsam. Alternativen sind allerdings rar gesät in dieser Woche. Mit den Primaten legt sich niemand an. Da kann der Cast von »Step Up: All in« in seinem fünften Aufguss noch so sehr versuchen gegen anzutanzen – die Affen sind eindeutig die besseren Schauspieler.
Film der Woche: »Planet der Affen« von Franklin J. Schaffner aus dem Jahr 1968 ist eine faszinierende Evolutionsallegorie, zeitlos, deprimierend und düster. Die Reflexion über die menschliche Natur, angeregt durch die Romanvorlage von Pierre Boulle, lieferte ausreichend Stoff für vier Fortsetzungen. Dem Remake von Tim Burton fehlte dieser Geist, den das Autoren-Duo Rick Jaffa und Amanda Silver für ihre Adaption der Geschichte vor drei Jahren erneut heraufbeschwor. Gemeinsam produzierten sie ihre Version im Kern als Vater-Sohn-Geschichte zwischen einem Wissenschaftler und einem Schimpansen und fanden damit gleichermaßen bei Publikum und Kritik großen Anklang. Eine gute Basis, die ein höheres Budget für Teil zwei zur Folge hatte. Die computeranimierten Primaten wirken noch lebensechter und nehmen nun einen Großteil der Screentime in Anspruch. Zehn Jahre sind vergangen seit dem Ausbruch der sogenannten Affengrippe, die aus dem Alzheimer-Medikament von Doktor Rodman hervorging, das den Affen Intelligenz einhauchte und nahezu die gesamte Menschheit auslöschte. Eine Handvoll Überlebender hat sich in einer Kolonie zusammengerottet, während im Wald die Zivilisation der Primaten wächst und gedeiht. Die einzige Hoffnung für die Menschen besteht in einem Wasserdamm, mit dem es wieder Strom in der Stadt gäbe. Doch der Damm liegt inmitten des Affenreviers. Mit dem Eindringen der Menschen in den Lebensraum der Affen beginnt ein Krieg, der das Konzept der Evolution auf den Kopf stellt. Wer ist hier wild und wer zivilisiert? Jaffa und Silver halten den menschlichen Betrachtern den Spiegel vor und an dem bereits in der Urversion immanenten Gedanken fest, dass sich die Menschheit zugrunde richtet. Egoismus und Verrat dringen aber auch in die Affengesellschaft und am Ende steht die Erkenntnis, dass sich Mensch und Affe kaum voneinander unterscheiden. Ausführliche Kritik im aktuellen kreuzer.
»Planet der Affen – Revolution« (3D): ab 7.8., CineStar, Regina, Cineplex
Pierre ist seit 15 Jahren glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Eigentlich ist er mit seinem Leben sehr zufrieden. Bis er eines Abends auf einer Buchpremiere die erfolgreiche Schriftstellerin Elsa kennenlernt. Es knistert sogleich gewaltig zwischen ihnen. Sie flirten, lachen, lassen sich nicht mehr aus den Augen. Aber für Elsa sind verheiratete Männer tabu. Und auch Pierre will seiner Frau nicht untreu werden. Zwei Wochen später treffen sie sich unerwartet wieder. Dieselbe magische Anziehung wie beim ersten Mal. Als sie sich trennen, beschließen sie, ein Wiedersehen dem Zufall zu überlassen. Doch manchmal kann ein einziger Augenblick das ganze Leben ändern. Lisa Azuelos (»LOL«) erzählt ihre Liebesgeschichte angenehm unaufgeregt. Sophie Marceau und François Cluzet tragen den Film und machen die Gefühle der Figuren nachvollziehbar.
»Ein Augenblick Liebe«: ab 7.8., Passage Kinos
Der junge Geistliche Fabian soll auf einer kleinen dalmatinischen Insel die Nachfolge des alten, beliebten Dorfpfarrers antreten. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Fabian kann weder singen noch Boule oder Seniorenfußball spielen. Trotzdem will er unbedingt Gutes tun. Als ihm die himmelschreiend geringe Geburtenrate der Insel auffällt, hat Fabian seine Aufgabe gefunden: Gläubigervermehrung statt Beerdigungsalltag. Der Grund für das Übel ist schnell gefunden, denn der reumütige Kioskbesitzer Petar berichtet vom reißenden Kondomabsatz auf der Insel. Fabian hat eine Idee: So ein Kondom lässt sich ziemlich gut mit einer Nadel durchstechen und so der göttliche Wille durch ein Hintertürchen wieder einlassen. In Kollaboration mit dem verrückten Dorfapotheker, der statt der Pille nur noch Vitamine verkauft, folgt schnell der gewünschte Effekt. Prompt ruft der plötzliche Kindersegen neben geistlichen Würdenträgern auch nachwuchswillige Pärchen aus aller Welt auf den Plan. Und die Inselkirche ist sichtlich davon herausgefordert, bei so viel Fortpflanzung für die nötige katholische Ordnung zu sorgen. Spanische Komödie, die sich aus der durchaus reizvollen Ausgangssituation zu einer derben Provinzposse entwickelt, für deren Protagonist zudem nie wirkliche Sympathie aufkommen will.
»Gott verhüte!«: ab 7.8., Passage Kinos
Die Filmtermine der Woche
Rosia Montana – Dorf am Abgrund
Goldrausch in Transilvanien: Der Film porträtiert das historische Karpatendorf Roșia Montană. Unter den alten Häusern und Gärten lagern die größten Goldvorkommen Europas. Ein Bergbaukonzern mit starken ausländischen Investoren plant, große Teile des Ortes und der Umgebung dem Erdboden gleichzumachen, um an das begehrte Edelmetall zu kommen. Das Projekt sieht den Bau einer gigantischen Tagebaumine vor. Zur Gewinnung des Goldes soll hochgiftiges Zyanid verwendet werden – vielleicht ein notwendiges Risiko um die Gegend wirtschaftlich zu entwickeln, aber möglicherweise fatal für die wunderschöne Natur in der Region. Die Bewohner des uralten Fleckens inmitten der wildromantischen Bergnatur sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Viele haben sich für die Umsiedlung in große Städte entschieden, aber eine kleine Gruppe stemmt sich mit aller Kraft gegen die Zerstörung ihrer Häuser. Die Menschen verteidigen diese mit allem, was sie haben. Doch der Druck wächst ständig, nicht zuletzt wegen des hohen Goldpreises. Ein zäher Kampf in einem tief gespaltenen Dorf, wo der Graben zwischen Befürwortern und Gegner oft quer durch die Familien verläuft.
7.8., 20 Uhr, Clara-Zetkin-Park, im Anschluss Diskussion mit Gästen, im Rahmen der GlobaLE Leipzig. Eintritt frei.
Donis präsentiert: Der Schacht
Der Horrorpapst präsentiert das vollständige Serial »Der Schacht« aus der Horrorshow »Keller der blutigen Augen«. In der Reihe »Horror am Freitag«.
8.8., 21.15 Uhr, Kinobar Prager Frühling
Herzsprung
Eine junge Frau wagt in der alten Heimat einen schwierigen Neuanfang. Spielfilm von Helke Misselwitz aus dem Jahre 1992. Programm-Spezial im Rahmen der 12-13° Ost-Filmtage Werenzhain/Leipzig, Eintritt frei.
10.8., 21.30 Uhr, 2cl – Sommerkino auf Conne Island
Mein Sommer ‘88. Wie die Stars die DDR rockten
Superstars aus dem Westen spielen in der DDR? Bis zum Frühjahr 1988 ein undenkbares Szenario. Doch plötzlich geben sich innerhalb weniger Monate die Top-Stars die Klinke in die Hand: Depeche Mode, Bryan Adams, Joe Cocker, James Brown, Bruce Springsteen und die E-Street-Band. Die Dokumentation reflektiert mit Zeitzeugen und exklusiven Konzertausschnitten diese aufregende Zeit.
11.8., 19 Uhr, Zeitgeschichtliches Forum
GlobaLE DEFA Filmreihe:
Berlin – Prenzlauer Berg. Begegnungen zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juli 1990
Bilder aus dem Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg in der Wendezeit vor der Währungsunion. »We need revolution«, singt »Herbst in Peking« aus dem Prenzlauer Berg in den Trümmern der Mauer am Rande ihres Stadtbezirks. Dabei ist im Mai ‘90 schon fast alles gelaufen. Im »Prater« schwooft Knatter-Karl mit seiner Freundin. Frieda und Gerda im »Hackepeter« sind erschüttert, denn gleich nach dem Fall der Mauer wurde im Tierpark ein Papagei gestohlen. Die Polizei jagt bewaffnete Männer, während Näherinnen erklären, warum die Vietnamesen zuerst entlassen werden. Ein einsamer Gast aus dem »Wiener Cafe« singt zum Abschied das Lied von der Heimat, während die rumänische Combo zum Balkan-Express zurückeilt. Die Hausbesetzer träumen von Anarchie, und Frau Ziervogel, Inhaberin von Berlins berühmtester Würstchenbude »Konnopke«, segnet das erste Westgeld. Der Tag der Währungsunion ist da. Filipp Moritz besetzt den Prenzlauer Berg.
Der Staatsvertrag zwischen den beiden deutschen Staaten und der Beginn der Währungsunion am 1.7.1990 durchzieht den Dokumentarfilm und zeigt die hohen Erwartungen, die mancher Bürger daran hegt, aber auch die befürchteten negativen Auswirkungen auf die Menschen und die Gesellschaft.
11.8., 20 Uhr, Richard-Wagner-Hain, Eintritt frei
Kein Abschied – nur fort
Der Film entstand unter dem Eindruck der Massenabwanderung von DDR-Bürgern über Ungarn im Sommer 1989. Der Lebensweg von drei Familien, ihre Befindlichkeiten, die Gründe ihres Fortgehens aus der DDR, ihr Zurechtkommen mit der neuen Situation, all dies wird dokumentiert. Die politischen Ereignisse trugen dazu bei, dass eine Familie wieder in ihren Heimatort zurückkehrte.
12.8., 20 Uhr, Richard-Wagner-Hain, Eintritt frei
Letztes aus der DA DA ER
Zwei Clowns, Meh und Weh, sitzen in einer düsteren Gefängniszelle. Eine Dame mit Revolver serviert ihnen das Frühstück. Als sie es verspeist haben, brechen sie auf zu einer kabarettistischen Odyssee durch die DaDaeR. Stationen sind unter anderem das Rüdersdorfer Zementwerk, in dem Gefangene den Zement für den Mauerbau produzierten, Industrieruinen, Mülldeponien, eine Veranstaltung im Kulturhaus, eine Ordensverleihung im Staatsratsgebäude und die Walpurgisnacht, wo sie sich in die Wiedervereinigungsfeier mischen und belächelt, beschimpft und schließlich verjagt werden.
13.8., um 20 Uhr, Richard-Wagner-Hain, Eintritt frei
Kurzfilmprogramm Short Attack: Familienkoller
Amüsante, spannende, berührende Familiengeschichten in kurzer Form. THE CAROUSEL FAMILY (TW 2013), THE EXTRAORDINARY LIFE OF ROCKY (B 2010), ONKEL DIETER (D 2008), HISTORY OF PETS (NL 2013), 9 METER (DK 2013), DER GROSSE BRUDER (CH 2010), EX MIME (NL 2011), DER KLEINE UND DAS BIEST (D 2009), PONY PLACE (NL 2013).
13.8., 21 Uhr, Kinobar Prager Frühling