Gerade mal 25 Gäste kamen am Donnerstag in die MB, um das Konzert der Band Vögel die Erden essen zu sehen. Die Band scheute sich nicht, auch vor wenig Publikum Gas zu geben. Immerhin mussten Songs des kommenden Debütalbums ausprobiert werden – am lebenden Leipziger Objekt.
Was die Leipziger am Donnerstagabend Besseres zu tun hatten, als sich eine Band mit dem zugegeben seltsamen Namen Vögel die Erde essen in der Moritzbastei anzuschauen? Mir persönlich fallen da wenig Alternativen ein, obwohl die fast schon winterliche Kälte sicher in den Top Ten der Ausflüchte stehen würde. Immerhin knapp 25 Leute hatten es in die Katakomben der MB geschafft. Die Vorband baute gerade ab und ich machte mir gleich ein Memo: »Konzertbeginn 20 Uhr heißt 20 Uhr Konzertbeginn!«
Um Viertel nach neun stehen dann gut gelaunte Vögel auf der Bühne. Trotz des leeren Raumes geben sich die Jungs motiviert, spiellustig und gesprächig. Von Anfang an herrscht eine intime Wohnzimmeratmosphäre. Womit wir bei den Vorzügen schlecht besuchter Konzerte wären: Man kann alles sehen, gut hören, hat Platz und das Gefühl, Teil eines besonderen Konzertes zu sein.
Und man kann live an der Entwicklung einer Band teilhaben. Vögel die Erde essen kommen aus dem Umfeld der Kreismusik (Berlin/Dresden, u.a. Käptn Peng und die Tentakel von Delphi), haben ihre erste EP veröffentlicht und schreiben an ihrem Debütalbum. Die Songs probieren sie live aus und rufen: »Ihr seid heute die Versuchsobjekte.« Ein Versuch, der funktioniert. Musikalisch bewegen sich die Vögel zwischen Jens-Rachhut-Punk mit dem typischen deutschen Bell-Gesang, der bei den Vögeln oft als Call-and-Response-Schema eingebaut wird. Ihr abwechselnder Gesang haut einen vom Hocker. Dazu spielen die Jungs weniger punkig, stattdessen vertrackt, manchmal auch etwas 90-Emo-mäßig – mit krachigem Sound.
Es müsste also mit dem Teufel zugehen, sollte diese Band noch einmal in Leipzig vor nur 25 Menschen spielen. Die 25 vom Donnerstag kommen jedenfalls wieder, immerhin hatten sie es geschafft, den Vögeln eine Zugabe zu entlocken.