Pink Martini schlagen Wellen: Das zwölfköpfige Orchester rund um Pianist Thomas Lauderdale und Sängerin China Forbes wird das alte Stadtbad mit Salsa, Chansons und Jazz beschallen.
Aus Rio könnten sie stammen. Oder Paris ... Oder Istanbul ... Aber Portland, nein, Portland kommt dem Hörer beim polyglotten Big-Band-Sound von Pink Martini nicht in den Sinn. Doch dort gründete der Pianist Thomas Lauderdale 1994 das Mini-Orchester und holte ein Jahr später seine ehemalige Harvard-Kommilitonin China Forbes mit ins Boot, die Pink Martini mit ihrer jazzig-poppigen Stimme den unverwechselbaren Klang gibt.
Schon das erste Album »Sympathique« wurde zum Exportschlager – vor allem in Europa trifft Pink Martini den Geschmack der Barmusikfreunde. War das erste Album mit Hits wie »Qué Será Será« und »Andalucía« noch ein Coveralbum, so schrieben Lauderdale und Forbes fortan immer mehr Eigenkompositionen. Seit nunmehr zwanzig Jahren ist das Mini-Orchester mit acht Studioalben erfolgreich auf allen fünf Kontinenten unterwegs und kommt am Freitag zum ersten Mal nach Leipzig, um in anderthalb Stunden einmal um die Welt zu musizieren. Die Sprachenvielfalt ist erstaunlich: Neben Englisch singt Forbes auf Deutsch, Spanisch, Japanisch, Französisch, Italienisch und Farsi. Mit den Worten variieren die Stile, Bandleader Lauderdale fasst den seines Mini-Orchesters gern so zusammen: »Pink Martini ist ein übermütiges musikalisches Um-die-Welt-Abenteuer. Hätten die Vereinigten Staaten 1962 eine eigene Haus-Band gehabt, dann wären das hoffentlich wir gewesen.« Die Analogie zur Politik kommt nicht von ungefähr. Eigentlich wollte Lauderdale Bürgermeister von Portland werden, hätte ihn die Musik nicht noch ein bisschen mehr fasziniert.
Auch als Hausband des Leipziger Stadtbads würden sich Pink Martini gut machen. Das Ambiente des renovierten Leipziger Stadtbads harmoniert gut mit der Musik der dreißiger, vierziger und fünfziger Jahre. Das Leipziger Stadtbad war 1916 das erste Wellenbad Europas und lud noch bis in die Neunziger zum Baden ein. Seit 2012 sind die denkmalgeschützten Hallen offen für Tagungen, Ausstellungen und Konzerte. Mit Pink Martini gelang der Stadtbad-Förderstiftung der bisher größte Fang.