Gemeinschaftsgärten haben es in Leipzig immer schwerer, da die Flächen immer häufiger anderweitig genutzt werden sollen. Am Mittwochabend berieten Gärtner und Vertreter der Stadt über mögliche Lösungen.
»Vielleicht muss man die Hipster mit den Gartenzwergen zusammentun?« Das Publikum lacht. Trotzdem wird der Vorschlag der Moderatorin aufgegriffen. Man könnte Parzellen in Kleingärten pachten, ein paar Zäune rausreißen und einen Gemeinschaftsgarten aufbauen. Dort könnte der Garten dann für längere Zeit bestehen bleiben, da Kleingartenanlagen im Flächennutzungsplan der Stadt kein Bauland sind.
Anlass für diese Gedanken ist der zunehmende Verwertungsdruck von Brachflächen, durch den immer mehr urbane Gartenprojekte in Bedrängnis geraten. Das war ein Thema der Podiumsdiskussion, zu der die Kulturpolitische Gesellschaft und das Leipziger Gartenprogramm am Mittwochabend in die Galerie für Zeitgenössische Kunst einluden. Etwa vierzig Leipziger kamen zu der Veranstaltung mit dem Titel »Die Stadt ist unser Garten. Kulturpolitische Perspektiven des Urban Gardening«, bei der es um Chancen und Grenzen der urbanen Gärten ging. Vertreter der Stadt und Gemeinschaftsgärtner kamen dabei besonders häufig auf die Flächenproblematik zurück.
Zum Beispiel musste sich auch der Nachbarschaftsgarten in Lindenau gerade verkleinern. Die Gärtner hatten sich 2004 auf einer Brachfläche an der Josephstraße angesiedelt. »Damals waren Plagwitz und Lindenau noch anders ... nicht ganz so gepflegt«, sagt Karla Müller vom Nachbarschaftsgarten. Der Garten war von Anfang an als Zwischennutzung konzipiert. Dass die Fläche für den Garten nun verkleinert wurde, ist für die Betroffenen dennoch schade. So geht es auch anderen Projekten wie z. B. Querbeet aus dem Leipziger Osten. Die Projekte haben kaum finanzielle Mittel und können sich deshalb keine Flächen kaufen. Bei der Sicherung von Flächen vor privaten Investoren müsse deshalb auch die öffentliche Hand unterstützen, meinte der Grünflächenbeauftragte der Stadt Leipzig. Aber auch bei Grundstücken im städtischen Besitz kommt es zu Nutzungskonflikten. Gemeinschaftsgarten oder doch eine Sportanlage?
Er hat aber auch noch ein konkretes Angebot: Im Lene-Voigt-Park werden zurzeit Flächen für Gemeinschaftsgärten vergeben. Es fehlen nur noch die Gärtner.