Es lag immer mal in der Luft – mal mehr, mal weniger, nun ist es amtlich: Das Helheim in Plagwitz macht zu. Besitzer Markus Böhme wurde nach über zehn Jahren der Mietvertrag gekündigt. Ob es für die Metal-Spelunke irgendwo anders weitergeht, ist unsicher.
»Als ich damals vor Ewigkeiten in das Viertel gekommen bin, war hier in der Weißenfelser Straße und auch auf der benachbarten Karl-Heine-Straße gastronomisch nichts los«, erklärt der Helheim-Chef. Das hat sich augenscheinlich mit den Jahren gründlich geändert. Nun ist wegen des ausgelaufenen Mietvertrages unumgänglich Schluss für die Metalkneipe. Im Zuge der Aufwertung des Kiezes könnten anstatt des Helheims bald Wohnungen oder ein Café entstehen, wie Böhme mutmaßt.
Schon in der Vergangenheit hatte der Kneipier trotz treuer Stammkundschaft oft kräftig mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Vor rund zwei Jahren stand eine Pleite im Raum, die aber noch mittels einer Privatinsolvenz umschifft werden konnte. »Das ist damals alles an mir selbst hängengeblieben, aber wir konnten eine Schließung des Helheims verhindern«, sagt Böhme.
Diesmal gab es keine Rettungsoption mehr, auch wenn das Problem anders gelagert ist. »Vor etwa zwei Jahren wurde das Haus mit der Nummer 32 verkauft. Und die neue Vermieterin hat mir gekündigt. Das Problem ist: Wir stehen nun schlicht ohne Objekt da.« Böhme hat in den vielen Jahren des Bestehens unzählige Lesungen organisiert, Konzerte veranstaltet und Unmengen an Bier an durstige Kutten ausgeschenkt. »Es war immer schwierig mit so einem kulturlastigen Laden zu überleben«, resümiert Böhme.
Ob dies nun das endgültige Armageddon für Leipzigs einzige Metalkneipe ist, steht noch ein wenig in den Sternen. »Wir würden gerne etwas Neues machen. Am liebsten auch wieder im Westen. Kürzlich habe ich dazu zusammen mit Mitarbeitern eine Unternehmensgesellschaft gegründet.» Aktuell sucht Metal- und Literaturfan Böhme noch eine Möglichkeit, irgendwo die Einrichtung unterzustellen. Am Freitag steigt jedoch erst einmal eine große Abschiedsparty. Am Samstag erfolgt dann der ultimative Dolchstoß – mit dem finalen Restesaufen.