1. Sunn O))) gelten als die lauteste Band der Welt. Das können wir mit unseren bescheidenen Mitteln gerade nicht allübergreifend überprüfen und lassen uns gerne in dem Glauben. Denn Sunn O))) sind auf jeden Fall laut. Doch Krach ist ja nicht gleich Krach. Die Unterschiede reichen da von Babygeschrei bis Presslufthammer.
Der Krach von Sunn O))) ist nichts dazwischen. Sagen wir einfach: Er ist der beste Krach. Um die Musikrichtungen Drone und Doom zu verstehen, muss man sie nur übersetzen: Drone bedeutet brummen, dröhnen, summen, eintönig leiern. Doom ist das Verhängnis, drohendes Unheil, ein dunkles Schicksal. Sunn O))), die sich 1998 in Seattle gründeten, gelten als bedeutendste Vertreter dieser beiden Genres. Quasi ein akustischer Weltuntergang, der immer weiter dröhnt.
2. Es gibt sogar eine wissenschaftliche Abhandlung aus Yale, in der dem Sound eine Körperlichkeit nachgesagt wird, die auch als Befreiung unterdrückter (weiblicher) Körperlichkeit gedeutet wird. Eine feministische Deutung von Krach, die selten ist im von Männlichkeit geprägten Genre.
3. Gesungen wird bei all dem Lärm auch. Er knarrt, heult und kreischt. Drei, manchmal vier Musiker stehen in Kapuzen-Kutten vor einer Wand aus Verstärkern. Kein Schlagzeug, kaum Beats, keine Songs, sondern Tracks, die über zehn Minuten dauern.
4. Der Krach wird schon im Namen deutlich. Nicht durch lautmalerische Wortspielerei, sondern durch Zeichen. Der Name imitiert das Logo des Verstärkerherstellers Sunn. Ein Kreis, von dem Wellen ausgehen. Ein Name wie ein Symbol für Sound. Aber nichts gegen Wortspielerei: Sunn bezieht sich auch noch auf Earth, also auf die andere wichtige Drone/Doom-Band. Sonne und Erde umkreisen sich.
5. Das Conne Island wird 25 Jahre alt. Das muss man natürlich laut, sehr laut feiern. Sunn O))) sind dafür die perfekten Gäste.