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Ausflug & Reise

Von Aufgüssen und kalten Bädern

In der heimischen Saunalandschaft ist auch im Winter gut schwitzen – ein Rundgang

  Von Aufgüssen und kalten Bädern | In der heimischen Saunalandschaft ist auch im Winter gut schwitzen – ein Rundgang

Manchmal gibt es nicht Schöneres, als in das sechs Grad kalte Wasser des Cospudener Sees einzutauchen. Nach dem 15 Minuten dauernden Aufguss in der 100-Grad-Sauna ist so ein Moment.

Drei Runden lang gießt der Saunameister in der kleinen Holzkammer kellenweise duftendes Wasser über die heißen Steine und verteilt den Dampf anschließend mit einem Handtuch. Als er fertig ist, gehen wir zügig hinaus auf den Balkon, steigen die Holztreppe zum Wasser hinab und genießen die eisige Abkühlung. Der Winter in Leipzig lässt sich so gut aushalten.

Das liegt auch ein wenig am angenehmen Ambiente der Sauna im See: Am Hafen Zöbigker hat der Saunist durch Panoramafenster den Blick auf das Wasser, und zwar sowohl von der großen Schwitzhütte als auch vom Liegestuhl aus. Vier Saunen stehen zur Auswahl. Neben dem Dampfbad sind das eine Biosauna bei 60, eine Panoramasauna bei 85 und die Hafensauna bei 100 Grad. Daneben gibt es ein Kaminzimmer mit offenem Feuer und eine Bar mit Essen und Getränken, außerdem können Massagen geordert werden. Das hat aber auch einen Preis: An Sonntagen kostet ein Aufenthalt über fünf Stunden – die beim Wechsel von Aufgüssen und Entspannung sehr schnell vergehen – rund 27 Euro.

Günstiger ist da zum Beispiel die Meri-Sauna am Kulkwitzer See, wo sogar in sechs verschiedenen Räumen geschwitzt werden kann. Dort gibt es zwar keinen direkten Zugang zum See, dafür steht zur Abkühlung ein eigens angelegter Naturteich bereit. Im angeschlossenen Restaurant können sich Saunagänger zwischendurch stärken oder im Kaminzimmer entspannen. Auch hier werden Massagen angeboten, die aber aufgrund der hohen Nachfrage vorab gebucht werden müssen.

Wer den besten Aufguss der Stadt erleben will, sollte in die Sachsen-Therme nach Paunsdorf fahren. In der Kelosauna, der großen Blockhütte im Außenbereich, nehmen sich die Saunameister meist viel Zeit und gießen abwechselnd Wasser und Eis auf. Letzteres verdampft langsamer. Dabei kommt irgendwann jeder ins Schwitzen. Da die Aufgüsse in der Sachsen-Therme so beliebt sind, bietet das Personal sie inzwischen zwei Mal pro Stunde an – in verschiedenen Hitzegraden von 90 bis 100 Grad.

Apropos Aufguss. Andernorts hat sich eine Unsitte breitgemacht, die jeden Spaß am Saunieren verderben kann, nämlich den Aufguss als Wettbewerb zu betrachten. Manche Dauersaunagänger neigen dazu, anderen beweisen zu wollen, wie viel Hitze sie ertragen. Also feuern sie die Saunameister an, viel zu viel Wasser in viel zu hoher Geschwindigkeit auf den Ofen zu kippen, bis der gesamte Raum in kochenden Dampf gehüllt ist. An Schwitzen ist dann nicht mehr zu denken, auf den oberen Bänken verbrennt man sich schlicht die Haut. Zum Glück wurde das in Leipziger Saunen noch selten beobachtet. Wer das Pech hat, einem solchen Wettbewerb beizuwohnen, sollte die Sauna zügig verlassen und nie wiederkommen.

Ebenfalls ein Bad im See nach dem Aufguss gestattet die Finnlandsauna am Bagger in Thekla. Sie gestattet leider nicht, dass Gäste eigene Getränke mitbringen. Das trübt den Aufenthalt in der eigentlich schönen Sauna mit direktem Baggerzugang ein wenig. Das Mineralwasser für den Elektrolytausgleich muss in der Umkleide bleiben und darf den Sauna- und Fitnessbereich nicht sehen.

Ein Wort zu kleinen Saunen: Die können sehr gemütlich sein und werden manchmal als Geheimtipp gehandelt, so die Sauna am Gutspark in Großzschocher. Klein kann dabei zum Balanceakt mit dem Platz werden. Ungünstig ist es nämlich, wenn es dabei so eng wird, dass man gezwungenermaßen Körperkontakt zum schwitzenden Sitznachbarn haben muss. Eine Bekannte geht daher nicht mehr in die Sauna am Täubchenweg.

Wer für wenig Eintritt schwitzen will, ist in den beiden Saunen der städtischen Sportbäder richtig aufgehoben. Zwar sind dort die Saunameister beim Aufguss meist wortkarg. Auch das Flair entspricht mehr einem Stadtbad als einem Wellnesstempel. Doch dafür ist es nur selten zu voll. Nach einem stressigen Arbeitstag in der kalten Weihnachtszeit kann ein Besuch in den Saunen im Sportbad an der Elster und der Grünauer Welle ein Segen sein. In diesem Sinne: Gut schwitz!

 

Saunas in der Stadt und Umgebung

Sauna in der Grünauer Welle Stuttgarter Allee 7, Grünau Bus und Bahn: Stuttgarter Allee Mo/Di/Do 12–22, Mi 7–22, Fr 12–21, Sa 10–21, So 10–18 Uhr, Damensauna: montags 3 Std. 11 Euro (erm. 10), jede weitere Stunde +1 Euro

Sauna im Sportbad an der Elster Antonienstraße 8, Plagwitz/Schleußig Bus und Bahn: Adler/Rödelstraße Mo–Do 14–22, Fr 8–21, Sa 11–16, So 8–16 Uhr, Damensauna: Donnerstag 3 Std. 11 Euro (erm. 10), jede weitere Stunde +1 Euro

Meri-Sauna am Kulkwitzer See Karlstraße 91, Markranstädt S-Bahn: vom Bahnhof Markranstädt ca. ein Kilometer zu Fuß Mo/Mi/Do 14–23, Di–Fr 11–23, Wochenende und Feiertag 10–23 Uhr 4 Std. 18,50 Euro (erm. 16,50), Tageskarte 21,50 Euro (erm. 19,50)

Sauna im See Hafenstraße 19, Markkleeberg Bus: Zöbigker, Schmiede Di–So 10–23, Mo ab 11, Damensauna: Mi 10–13.45 Uhr 3 Std. je nach Wochentag 16,40–21,90 Euro (erm. 15,20–19,70), Tageskarte 21,40–26,90 Euro

Sachsen-Therme Schongauer Straße 19, Paunsdorf Bus: Haltestelle Schongauer Straße tägl. 10–23 Uhr, zweiwöchentlich am Freitag ist Mitternachtssauna (21–1 Uhr, Aufpreis 3 Euro) 3 Std. 17 Euro (erm. 14), Tageskarte 23 Euro (erm. 18)

Finnlandsauna am Bagger Kiebitzstraße 20, Thekla Bus und Bahn: Haltestelle Thekla Täglich 10–22 Uhr Tageskarte 17 Euro (erm. 16)

Hotel und Sauna am Gutspark Buttergasse 32, Großzschocher Bus und Bahn: Haltestelle Huttenstraße Di/Mi/Fr 15–22, Do 9–15, So 10–22, Damensauna: Mi 9–15 Uhr, Mo/Sa Ruhetag 3 Std. 13, 4 Std. 14 Euro

Sauna im Täubchenweg Täubchenweg 70, Reudnitz-Thonberg Bus und Bahn: Breite Straße Di/Mi 14–21.30, Do 13–21, Fr 14–21, Sa 11–19 Uhr, Damensauna: Di, Mo/So Ruhetag


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