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Filmkritik

Zu neuen Ufern

Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

  Zu neuen Ufern | Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

Seit vierzehn Jahren ist das Kurzsuechtig die wichtigste Plattform für Filmschaffende im mitteldeutschen Raum. Seit 2012 schreibt das Festival zudem einen Wettbewerb für Filmmusik & Sounddesign aus. In diesem Jahr gibt es mit der Schweiz zum ersten Mal ein Gastland und neben den Formaten Animation, Dokumentation, Fiktion und Experimental ein weiteres: Virtual Reality. Mehr dazu im April-kreuzer. 29.3.–2.4. Kurzsuechtig Kurzfilmfestival, Schaubühne Lindenfels

Film der Woche: Sylvie lebt allein mit ihrer Tochter Mélanie. Sie verbringen viel Zeit miteinander und Sylvie ist stolz auf das enge Verhältnis, das sie zu ihrer Tochter hat, dass sie reden können über Schule, Jungs, Klamotten. Doch irgendwann begegnet Mélanie im Internet einem Jungen, der ihr regelmäßig zu schreiben beginnt, ihr Komplimente macht und sie schließlich fragt, wie sie es hält mit der Religion. Eines Tages ist Mélanie verschwunden und Sylvie auf halbem Weg nach Syrien, um sie zu suchen. Catherine und Samir sind die stolzen Eltern der 17-jährigen Sonia, sie sind eine glückliche Familie, die gemeinsam den Alltag meistert. Gerade zurück aus den Sommerferien, wird ihr Haus eines Nachts von der Polizei gestürmt und Sonia unter Arrest gestellt. Um ihrer Familie einen Platz im Paradies zu sichern, hat sich Sonia dem Dschihad angeschlossen, bereit für einen Anschlag in ihrem Heimatland. Catherine und Sylvie sind tief erschüttert davon, wie fremd ihre Töchter ihnen so ganz im Stillen geworden sind. Doch sie sind bereit, alles zu tun, um sie wieder zurückzubekommen. Marie-Castille Mention-Schaar (»Die Schüler der Madame Anne«) inszenierte einen brandaktuellen Film, der auf dem Grat zwischen Dokumentation und Fiktion wandelt und zwei Fallgeschichten über Radikalisierung erzählt. Sie verfällt dabei aber nicht der allgemeinen Hysterie, sondern inszeniert mit Empathie für ihre Figuren.

»Der Himmel wird warten«: ab 23.3., Passage Kinos

Die Forschungsmission einer Gruppe Wissenschaftler auf einer internationalen Raumstation wird zu einem Trip in schlimmste Urängste: Eines Tages entdeckt das sechsköpfige Team einen sich rapide entwickelnden Organismus, der für die Auslöschung allen Lebens auf dem Mars verantwortlich ist und bald nicht nur die Crew, sondern auch den gesamten Planeten Erde bedroht. Regisseur Daniel Espinosa (»Kind 44«) inszenierte seinen Space-Horror mit klaren Anleihen bei Ridley Scotts Klassiker »Alien«. In den Hauptrollen überzeugen Jake Gyllenhal, Rebecca Ferguson und Ryan Reynolds. Das Design ist schick, aber der Plot glänzt nicht gerade durch Originalität.

»Life«: ab 23.3., CineStar, Cineplex, Regina Palast

Robert Schabus zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Bauernhöfen zugeht. Auch wenn der Regisseur nicht kommentiert, wird klar, so vielfältig die Bauern, vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur, so einhellig der Tenor: So kann und wird es nicht weitergehen. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von ihnen in Frage. Ein gut montierter Dokumentarfilm, der wütend macht. In Österreich war der Film der Produzenten von »We feed the world« und »More than honey« ein Publikumserfolg.

»Bauer unser«: 24.–26.3., Kinobar Prager Frühling

 

Weitere Filmtermine der Woche

Alles gut Der Dokumentarfilm begleitet den achtjährigen Djaner. Der Roma-Junge kommt mit Mutter und Bruder im Herbst 2015 aus Mazedonien nach Deutschland. Für Adel, den Vater der elfjährigen Ghofran, geht ein Traum in Erfüllung, als seine Frau und die vier Kinder endlich aus Syrien nachkommen. Nun warten die großen Herausforderungen des wirklichen Ankommens auf die Familie. Mit anschließendem Filmgespräch mit der Regisseurin Pia Lenz. 24.3., 19 Uhr, Cineding

Brügge sehen ... und sterben? Das irische Killerduo Ray und Ken muss auf Anweisung des Bosses Harry nach einem verpatzten Auftragsmord im belgischen Brügge zur Strafe untertauchen. Kulturmensch Ken erkundet touristisch die Stadt, Holzklotz Ray lieber die einheimische Chloe, die er am Set eines Films aufgabelt. Killerkomödie. Psychoanalyse trifft Film – mit anschl. psychoanalytischer Betrachtung durch Dr. Jochen Schade 24.3., 19.30 Uhr, Passage Kinos

Das blaue Zimmer Ein Mann wird eines Schwerverbrechens angeklagt. In Rückblenden formt sich eine verhängnisvolle Affäre. Erotikdrama nach Georges Simenon. – Sonntagskrimi. 26.3., 13 Uhr, Passage Kinos (OmU)

Die Mitschülerinnen Ausgerechnet am Tag vor der Hochzeit erwischt Katya ihren Ehemann in spe mit einer anderen Frau. Daraufhin beschließen ihre Klassenkameradinnen Vika, Sveta und Dasha kurzerhand, ihr einen neuen Mann zu suchen – und zwar pünktlich zur Hochzeitsfeier. 26.3., 17.30 Uhr, Cineplex (OF)

Oscar-Shorts Die Kinobar präsentiert heute eine Auswahl der nominierten Kurzfilme für den Oscar 2017. 26.3., 21 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Ocean Film Tour Die International Ocean Film Tour bringt die Zuschauer mit bildgewaltigen Geschichten, inspirierenden Menschen und spektakulären Aufnahmen ans und ins Meer. 28.3., 20 Uhr, Westbad Leipzig

Filmriss Filmquiz Der Vorhang hebt sich, die Titelmusik beginnt, ein Geistesblitz und ihr seid um ein T-Shirt reicher. Ein Auto fährt vor, Bruce Willis steigt aus, ihr wisst Bescheid und die DVD gehört euch. Ihr singt die Bond-Songs unter der Dusche und werft eurem Spiegelbild nen Schwarzenegger-Spruch entgegen, wenn keiner hinhört? Dann seid ihr hier genau richtig! André Thaetz und Lars Tunçay feiern Film und schwelgen in Erinnerung an unvergessliche Szenen, Sets und Zeilen. 28.3., 20.30 Uhr, Conne Island

Barash Heranwachsen zweier Mädchen in Tel Aviv: Michal Vinik erzählt in ihrem sinnlichen Regiedebüt von erster Liebe, Liebeskummer und der Suche nach dem eigenen Ich. – Queerblick 29.3., 19.30 Uhr, Passage Kinos


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