Anderthalb Jahre nach dem offiziellen Kinostart fällt nun der letzte Vorhang für den »Schwarzen Nazi« dort, wo alles anfing. Der Kreis schließt sich, nachdem mehr als 15.000 Kinobesucher Bekanntschaft mit Sikumoya gemacht haben. Doch der Nazi lebt weiter: Die DVD ist bereits erhältlich und zeitgleich zur letzten Vorführung startet der Film bei Streamingdiensten und ist drei Tage lang bei Spiegel Online zu sehen.
8.6. Der schwarze Nazi zum letzten Mal auf der Kinoleinwand, Luru Kino in der Spinnerei
Film der Woche: Paul (Steve Coogan) ist nervös. Am liebsten würde er das Essen mit seinem Bruder Stan (Richard Gere) absagen. Aber der sagte, es sei wichtig, und seine Frau Claire (Laura Lynney) bestärkt ihn darin, seinen Bruder zu sehen. Der einflussreiche Politiker erscheint mit seiner Partnerin Katelyn (Rebecca Hall) in dem piekfeinen Sterne-Restaurant, und so entwickelt sich ein vor allem für den Zuschauer unvorhersehbarer Abend, denn mit jedem Gang öffnen sich neue Abgründe. Die zwei Teenagersöhne der beiden Paare haben eine unvorstellbare Tat begangen, und nun stehen die Erziehungsberechtigten vor der Wahl: Sollen sie mit der Wahrheit ans Licht kommen und ihren Söhnen so vielleicht die Zukunft verbauen, oder sollen sie das Geschehene verschweigen? Der Roman »The Dinner« des niederländischen Autors Herman Koch wurde bereits zweimal für die Leinwand adaptiert. Oren Moverman (»The Messenger«) setzt die erste US-Version als moralisch spannendes Kammerspiel exzellenter Schauspieler in Szene. Vor allem Steve Coogan ist die Idealbesetzung für den zynischen, psychisch labilen Paul, der mit seinen trockenen Kommentaren immer wieder für Lacher sorgt. Ein cleveres Spiel mit Schuld und Moral, das zum Nachdenken anregt.
»The Dinner«: ab 8.6., Passage Kinos
In den Fünfzigern gefeiert als Erfinder des Westcoast Swing, ist Chet Baker (Ethan Hawke) nur zehn Jahre später am Ende. Er sitzt in einer Gefängniszelle, mittellos und heroinabhängig. Ein Filmproduzent stellt seine Kaution und will mit ihm einen Film über sein Leben drehen, doch die Vergangenheit holt ihn ein und er landet im Krankenhaus. Der Vertrag löst sich in Luft auf. Nur seine Leinwandpartnerin Jane (Carmen Ejogo) bleibt an seiner Seite und wird zu seiner Rettung. Auch wenn das exakt so nie passiert ist, und es die eine Frau in seinem Leben nicht gab, so wird »Born to be blue« dem Meister des Cool Jazz doch weitgehend gerecht. Der Kanadier Robert Budreau drehte bereits eine Doku über Baker und legt viel Leidenschaft in sein Spielfilmdebüt, ebenso Hauptdarsteller Hawke. Eine Filmballade für Jazz-Freunde, inszeniert im virtuosen Takt der Musik.
»Born to be blue«: ab 8.6., Passage Kinos
Flimmerzeit_Mai_2017
Weitere Filmtermine der Woche
Ein Haufen Liebe
Die Leipziger Filmemacherin Alina Cyranek begleitete Frauen einer Theatergruppe und ließ sie über ihr Leben und ihre Lieben erzählen. – Mit Filmgespräch mit der Regisseurin Alina Cyranek
9.6., 19.30 Uhr, Cineding
Trockenschwimmen
Die Leipziger Filmemacherin Susanne Kim begleitet eine Gruppe älterer Damen und Herren dabei, Schwimmen zu lernen. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich wie die Schüler selbst. Berührender, kunstvoller Einblick in Lebenswelten. – In Anwesenheit der Regisseurin Susanne Kim
9.6., 19 Uhr, Kinobar Prager Frühling
Wald
Die 18-jährige Anna driftet durch ihre Heimatstadt in der norddeutschen Provinz. Leipzig-Premiere in Anwesenheit der Regisseurin und von Mitgliedern der Filmcrew. Im Anschluss spielt die Band Black Salvation den Soundtrack aus dem Film live
9.6., 19 Uhr, UT Connewitz
Die Olsenbande fährt nach Jütland
Egon Olsen und seine Jungs Benni und Kjeld vermuten in einem Bunker einen wertvollen Schatz und wollen diesen heben. Decken und Sitzgelegenheiten sind mitzubringen. Grünauer Kultursommer
10.6., 20 Uhr, Sommerkino im Miltitzer Park
Der lange Ritt zur Schule
Alex, zehn Jahre alt, schaut im Fernsehen einen Western. Die Helden werden in seiner Fantasie zu realen Gestalten, die nicht davor zurückschrecken, in sein Zimmer einzudringen und seine gewonnenen Sportmedaillen zu stehlen.
11.6., 14 Uhr, UT Connewitz
Rabazz Kinder- und Jugendfilmfest
Kinder- und Jugendfilme im Rahmen von Rabazz in der Kinobar: »Burg Schreckenstein«, »Sing«, »Mein Leben als Zucchini«, »Der kleine Nick«, »Zoomania«
Kinobar Prager Frühling, 12.–16.6.
Wenn es dunkel wird
KRUDEnale Stummfilm mit Live-Vertonung von DJ D’dread
13.6., 20 Uhr, Projektwohnung Krudebude
Comrade, where are you today
In den Achtzigern fliegt die Finnin Kirsi Marie Liimatainen in die DDR, um die Lehren von Marx und Lenin zu studieren. In ihrer Heimatstadt Tampere hatte sie Häuser besetzt, jetzt trifft sie an der FDJ-Jugendhochschule »Wilhelm Pieck« am Bogensee in der Nähe Berlins auf Gleichgesinnte aus über achtzig Ländern. Mit anschließendem Filmgespräch mit Kirsi Marie Liimatainen
14.6., 19 Uhr, Cineding
Stummfilmdoppel Ballet Mécanique #14:
Stummfilmdoppel mit »Das Glück« (UdSSR 1934) von Alexander Medwedkin, einer chaplinesquen Stummfilmkomödie, die ihre politische Botschaft mit satirischem Witz und filmischem Raffinement vermittelt, sowie Fritz Langs Episodenfilm »Der müde Tod« (D 1924)
14.6., 19 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei