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Essen & Trinken

La Dolce Vita

In Alt-Lindenau gilt es, die Pizzeria Amico zu entdecken

  La Dolce Vita | In Alt-Lindenau gilt es, die Pizzeria Amico zu entdecken

Ich esse selten Pizza. Denn in der Regel sind die besten Steinöfen dieser Stadt dort, wo ich gerade nicht bin. Doch kürzlich habe ich die Pizzeria Amico in Alt-Lindenau für mich entdeckt. An der Fassade neben dem Eingang hängt ein großes Pizzastück, das abends leuchtet, doch tagsüber fällt das Lokal zwischen Copy-Shop, Haltestelle und Lottobude kaum auf.

Ab 17 Uhr klappert hier, außer dienstags und mittwochs, das Geschirr. Um diese Uhrzeit genießen Eltern mit ihren Kindern die Ruhe vor dem Ansturm. Wer später im Amico essen möchte, sollte besser reservieren oder rechtzeitig kommen, denn das Lokal ist klein. Große Holzfässer säumen den Raum, braune Korblampen sorgen für eine Art rustikaler Gemütlichkeit. Im Hintergrund knarren die verrauchten Stimmen von Paolo Conte und Co. Der Hauswein, ein süffiger Montepulciano D’Abbruzzo, wird im Wasserglas serviert. Alle anderen Getränke gibts aus der Flasche – bei Hochbetrieb am besten via Selbstbedienung. Der Kühlschrank bietet zahlreiche Limonaden San Pellegrino, Lemon Soda, Crodino (ein alkoholfreier Aperitif), Aqua – und zwei italienische Biere, Peperoni und Moretti.

Giuseppe Ciancio Paratore ist kein Mann vieler Worte, aber dafür flink. Seit 2013 trägt er zum unverhofften Pizza-Genuss in diesem Viertel bei. Er belegt die Pizzen, serviert, räumt auf, kredenzt aus dem Hinterstübchen Espresso und bleibt dabei herzlich und geduldig. Sein Angebot ist wohl deshalb überschaubar: Pizza aus dem Ofen, Süßes aus dem Eisschrank.

Als drei Pizzen meinen Nachbartisch erreichen, ertönt dort prompt die Reaktion: »Die sehen ja alle geil aus!« Während mir das Wasser im Mund zusammenläuft, streift mein Blick die eingerahmten Fotografien. Von den Wänden künden Bilder von »La Dolce Vita« als wahrer italienischer Lebensfreude: Egal ob beim Essen, Trinken, Tanzen oder Vespafahren, es geht dabei um den Genuss. Und dann steht auch meine Pizza Mozzarella di Bufala dampfend vor mir. Die Tomatensauce schmeckt herrlich fruchtig und ist mit getrocknetem Basilikum geschmacklich fein abgestimmt. Ich esse sogar den Rand mit, denn der Teig ist leicht und angenehm knusprig. Die Portion mit 33 Zentimeter Durchmesser kostet 11 Euro. Sicherlich bekommt man anderswo eine ähnlich große Pizza zu Dumping-Preisen, aber hier verweilen die Gäste offensichtlich gern und bezahlen fürs authentische Ambiente mit.

Zum Schluss folgt das I-Tüpfelchen: selbst gemachtes Tiramisu. Es ist zum Reinlegen. Weitere Desserts werden in keiner Karte aufgeführt, weder preislich noch namentlich, denn das Angebot wechselt täglich. Und so erlebe ich bei späteren Besuchen Schokoladenkuchen, Erdbeer-Mascarpone-Creme und Tartufo in fruchtigen und schokoladigen Varianten.


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