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Politik

Wirtschaftsnaher Lobbyist

Leipziger Bundestagskandidaten im Porträt: Jens Katzek, SPD, Wahlkreis Süd

  Wirtschaftsnaher Lobbyist | Leipziger Bundestagskandidaten im Porträt: Jens Katzek, SPD, Wahlkreis Süd

Am 24. September ist Bundestagswahl. Bis dahin stellen wir hier die wichtigsten Bundestagskandidaten aus den beiden Leipziger Wahlkreisen vor. Heute: Jens Katzek. Für den SPD-Kandidaten lebt Freiheit durch Sicherheit.

Mit geballter Faust schaut er in die Kamera, der selbst ernannte »Kämpfer für Leipzig«. Jens Katzek ist jemand, der die Entwicklung der modernen Sozialdemokratie wohl kaum besser repräsentieren könnte: eher rechts statt links der Mitte, wirtschaftsnah und mehr an nationaler Ökonomie ausgerichtet als an den sozialen Belangen der Bevölkerung. Erst kürzlich setzte der SPD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Leipzig Süd noch einen drauf, indem er die Debatte rund um die Anti-G20-Proteste kommentierte. »Jetzt verstehe ich, wie sich die Menschen 1933 in Berlin gefühlt haben müssen«, verkündet er nebst einem Foto von Vermummten, die gerade einen Supermarkt plündern. Ein Faschismusvergleich, der linke Sachbeschädigung mit dem Aufmarsch der SS-Truppen zur Machtergreifung Hitlers gleichsetzt. Der mittlerweile gelöschte Post klingt mehr nach AfD als SPD.

Auch in der Vergangenheit gab es Brüche in Katzeks Biografie, die viele Menschen wohl überrascht haben. Der inzwischen 53-Jährige begann seine politische Karriere beim Naturschutzverband BUND und der Friedensbewegung, studierte Biochemie und arbeitete schon damals als wissenschaftlicher Mitarbeiter im SPD-Büro. Doch das Image als Weltverbesserer und Klimaaktivist pflegt er nicht lange – stattdessen die totale Kehrtwende. Anfang der 2000er wird Katzek Geschäftsführer der BIO-Mitteldeutschland GmbH und damit Lobbyist für genveränderte Pflanzen. Heute ist er Autolobbyist in Führungsposition, Mitglied im elitären Rotary-Club und einer der Besserverdienenden.

Politische sowie geschäftliche Erfahrung ist dem wirtschaftsnahen Politiker nicht abzusprechen. Ob EU-Kommission, Mitarbeit im Deutschen Bundestag oder als jahrelanges Parteimitglied mit verschiedenen Funktionen. Seine Wahlversprechen drehen sich vor allem um das Thema Sicherheit. Das Credo: Freiheit habe viel mit Sicherheit zu tun, weshalb die Polizei »ordentlich arbeiten« können muss. Das heißt: Mehr Überwachungskameras, bessere Strafverfolgung. Der alte Spruch »Freiheit stirbt durch Sicherheit« scheint bei Katzek zu lauten: »Freiheit lebt durch Sicherheit«. Außerdem will er mehr Gerechtigkeit, mehr Respekt und eine starke Wirtschaft. Aber auch im Bundestag dafür kämpfen, dass Leipzig in den nächsten Jahren weiterhin Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau sowie für den Bau von Kindergärten erhält. Immerhin: Neben Wirtschaft und Sicherheit gibt es eben doch auch Pläne, die dem Anfangsbuchstaben von Katzeks Partei gerecht werden.


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