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Politik

Der Umweltschützer

Leipziger Bundestagskandidaten im Porträt: Volker Holzendorf, Grüne, Wahlkreis Nord

  Der Umweltschützer | Leipziger Bundestagskandidaten im Porträt: Volker Holzendorf, Grüne, Wahlkreis Nord

Am 24. September ist Bundestagswahl. Bis dahin stellen wir hier die wichtigsten Bundestagskandidaten aus den beiden Leipziger Wahlkreisen vor. Heute: Volker Holzendorf. Bei dem Grünen dreht sich alles um Klimaschutz.

Er ist schon lange dabei, der Grünen-Kandidat für den Wahlkreis Leipzig-Nord. Politisiert wurde er zu Studienzeiten durch das Bündnis 90, die Bürgerrechtsbewegung der DDR. Schon damals engagierte sich Volker Holzendorf bei dem Bündnis, das Vorgänger seiner jetzigen Partei war. Bei den Grünen setzt sich der Biometriker der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig nun für typische Themen ein, die er auch in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes stellt. Wer die Partei vor allem für ihr Kernthema Umweltschutz wählt, ist bei ihm gut bedient – ist für ihn der Klimawandel schließlich das akuteste gesellschaftliche Problem, dem er durch Klimaschutzgesetze und verbindliche Regeln begegnen will. Holzendorf drängt auf perspektivisch 100 Prozent erneuerbare Energien bis Mitte des Jahrhunderts, und zwar in ganz Europa. Damit einhergehend fordert er eine Verkehrswende, um den Fahrradverkehr in Städten auszubauen und somit die Feinstaubbelastung drastisch zu senken.

So radikal er in seinem Kampf für den Klimaschutz ist, so zahm und ideenlos präsentiert Holzendorf sich bei anderen Belangen, etwa wenn es um das Thema Demokratie geht. Diese wolle er verteidigen, was allerdings nur bedeutet, sich auf die »demokratischen Spielregeln« zu besinnen. So fordert er Meinungsvielfalt, Gewaltlosigkeit und ein rücksichtsvolles und respektvolles Miteinander, um gemeinsam zu den besten Ergebnissen zu kommen. Über das Bestehende hinausreichende Ideen für mehr Partizipationsmöglichkeiten der Bürger formuliert er aber nicht. Holzendorf ist ein Kandidat, dem man sein beherztes Engagement für die Umwelt durchaus abnimmt, dessen politischen Forderungen jedoch wenig weiter zielen. Zwar setzt er sich konsequent und leidenschaftlich für den Klimaschutz ein – mit anderen politischen Visionen oder Vorhaben verknüpft er die ökologische Frage allerdings nicht. Anstatt etwa nach den großen Zusammenhängen von Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit zu fragen, befasst er sich mit Kleingartenfesten und Gehwegparkverboten. Auch wenn Radwege und Ökostrom ehrbare Ziele sind, den großen gesellschaftspolitischen Wurf landet man damit nicht. Für einen Bundestagskandidaten lässt Holzendorf damit einen etwas weiteren Blick auf das große Ganze vermissen.


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