Am 24. September ist Bundestagswahl. Bis dahin stellen wir hier die wichtigsten Bundestagskandidaten aus den beiden Leipziger Wahlkreisen vor. Heute: Jens Lehmann, CDU. Der skandalfreie Kandidat, der sich intern gegen Bettina Kudla durchsetzte, bringt wenig Neues.
»Ausdauer«, »Kämpfergeist«, »Fair Play« – Unterstützer von Jens Lehmann beschreiben ihn oft mit Worten, die meist im Sport verwendet werden. Das passt, denn der CDU-Kandidat für den Wahlkreis Leipzig-Nord Jens Lehmann hat eine lange sportliche Vorgeschichte. Gelernter Instandhaltungsmechaniker, war er bis 2005 als professioneller Radsportler aktiv – und kann Erfolge vom deutschen Meister bis hin zum Olympiasieger vorweisen. Inzwischen arbeitet Lehmann seit 2010 als Erzieher in einem Hort einer Grundschule und ehrenamtlich für die CDU als Stadtrat. Seinen politischen Fokus legt er, selbst verheiratet und Vater zweier Kinder, ganz auf die Familie. Für diese fordert er weitere finanzielle Entlastungen, insbesondere für Alleinerziehende. Dabei vertritt er entgegen seiner Partei ein vielfältiges Bild von Familie, für ihn sind alle Familienmodelle gleich viel wert.
Auch spricht er sich für die »Ehe für alle« aus, die vom Bundestag beschlossen wurde, denn nach seinem Verständnis geht es bei Familie nicht vorrangig um bestimmte Geschlechter, sondern um gegenseitige Verantwortung: »Familie bedeutet, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Wie das dann genau aussieht, das muss jeder für sich selbst entscheiden.« Neben der Familienpolitik setzt Lehmann auf das Thema Demokratie und schließt die Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene nicht aus – anders, als es seine Partei bisher tut. Über dieses allgemeine Bekenntnis geht er jedoch nicht hinaus.
Ein fairer Spieler scheint er zu sein, denn in Skandale ist er bislang nicht verwickelt, was aber auch mit seiner politischen Unerfahrenheit zu tun haben kann. Nachdem Lehmann es bei der letzten Wahl nicht in den Bundestag geschafft hat, kandidiert er dieses Jahr erneut und hat sich dabei intern gegen Bettina Kudla durchgesetzt, die sich durch rechtspopulistische Tweets selbst ins Aus manövrierte. Im Vergleich zu dieser Konkurrenz fällt Lehmann vor allem durch seine Unauffälligkeit auf, wobei er sich inhaltlich zwar ein bisschen progressiv positioniert, sich vor allem aber allgemein hält. Ein Politiker, der zwar nicht aneckt – dadurch aber auch keine eigenen Akzente setzt.