Am 24. September ist Bundestagswahl. Bis dahin stellen wir hier die wichtigsten Bundestagskandidaten aus den beiden Leipziger Wahlkreisen vor. Heute: Franziska Riekewald. Die Kandidatin der Linken kandidiert mit gesellschaftsnahen Themen.
Zwischen all den Männern ist die Bundestagskandidatin der Linken für den Wahlkreis Leipzig-Nord Franziska Riekewald neben Monika Lazar (Grüne) und Daniela Kolbe (SPD) eine der wenigen Frauen, die in Leipzig für die Bundestagswahl kandidieren. Dabei repräsentiert sie »eine Bevölkerungsgruppe in Leipzig, die im Moment überproportional wächst und wesentlich die derzeitige und künftige Stadtentwicklung mitprägt: junge Familien mit Kindern und relativ geringem Einkommen«, wie die 37-jährige zweifache Mutter von sich selbst sagt. Und tatsächlich scheint ihre Lebensrealität näher an der Leipziger Durchschnittsgesellschaft zu sein als die vieler anderer Politiker.
Riekewald ist authentisch, ihr Wahlprogramm auf klassisch linker Linie. Es geht um soziale Gerechtigkeit »gegen den globalen Finanzkapitalismus«, um eine »Zukunft ohne Armut und ohne Kriege«, um eine »soziale Gesellschaft ohne Konkurrenzkampf« und den »sozialökologischen Umbau«. Die Vertriebsmitarbeiterin eines Druckunternehmens vertritt linke Ideale, wie sie schon seit Jahrzehnten auf der Agenda stehen.
Doch die Wahlkampfphrasen scheinen hier tatsächlich auf Inhalte zu treffen – die verkehrspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Stadtrat bietet kleinteilige Lösungsvorschläge und bleibt dabei ihren Themenschwerpunkten treu. So will sie im Bundestag nicht nur an der Verbesserung der Mobilität und Finanzierungskonzepten für den ÖPNV arbeiten, sondern auch an einer sozial-ökologischen Verkehrswende. In Leipzig sind diese Themen gerade hochaktuell – die wachsende Stadt hat immer mehr mit dem schlecht ausgebauten Verkehrsnetz zu kämpfen.
Doch auch darüber hinaus orientiert sich Riekewald an den Entwicklungen der Stadt. Das große Thema Verdrängung macht sie zum Schwerpunkt und will im Bundestag vor allem an sozialem Wohnungsbau, alternativen Wohnformen und einer »echten« Mietpreisbremse arbeiten. Mehr direkte Demokratie und Volksentscheide sollen dazu führen, »dass Demokratie wieder Vorrang vor wirtschaftlicher Macht hat«.
Franziska Riekewald ist eine klassisch Linke. Dabei steht sie für eine junge, neue, basisdemokratisch agierende Linke, die sich von alten SED-Strukturen weit gelöst zu haben scheint. Wirkliche Bezüge zu einer linken, alternativen Szene hat sie kaum. Aber dennoch: Als eine der wenigen Leipziger Kandidaten setzt sie mit ihren Wahlversprechen bei Themen an, die sich abseits von Wirtschaft und Sicherheit an den sozialen Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren.