Am Eingang zum Karl-Heine-Platz, der wegen seiner Vergangenheit als Friedhof auch Knochenplatz genannt wird, steht seit geraumer Zeit ein roter Bauwagen, »Jürgen & Jürgen«, der etwas unentschlossen zwischen den Kategorien Streetfood und Imbissstand agiert.
Anfangs lief ich immer daran vorbei und fragte mich denn schon, wer hier eigentlich isst. Im Unterschied zu anderen Kneipen im Kiez sah man dort nämlich ausschließlich Bratwürste auf dem Grill liegen, während gesellige Menschen mit einem Bier auf der Eingangsmauer saßen. Doch seit nun auch Steaks, vegane Burger und Würstchen das Spektrum erweitern, stellt sich hier ein ganz anderes Publikum ein. Und genau die veganen Angebote locken mich, »Jürgen & Jürgen« eine Chance zu geben.
Zuerst werde ich nicht so richtig als Gast wahrgenommen. Der Betreiber, wohl einer der beiden Jürgen, begrüßt mich schließlich mit rauchiger Stimme: »Na, wie gehts?« – »Ja, gut.« Pause. »Ein Bier und einen veganen Burger bitte.« – »Warm oder kalt?« – »Bier oder Burger?« So beginnt unser Dialog.
Der Stehtisch ist mit einer rot-weiß karierten Decke verziert. Ein Aufsteller weist auf die exklusive Nutzung für mich als momentan einzigem Gast hin. Ab und zu wird der Grillchef durch vorbeikommende Bekannte abgelenkt. Trotz dessen ist mein Burger schnell zubereitet. Statt auf dem Holzkohlegrill bringt er Brötchen und Burger auf einem Kontaktgrill auf Temperatur. Ich muss mich nur noch zwischen Senf oder Ketchup entscheiden, fertig. Der fleischfreie Burger war solide, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und während ich speise, flanieren Hinz und Kunz an mir vorbei, bestellen wahlweise Bier oder halten einen kurzen Plausch ab. Alles läuft sehr entspannt ab. Letztendlich gerät dabei so eine Bratwurst auf der Karl-Heine-Straße mit ihren eher exotischen Restaurants dann doch zu etwas Besonderem. Vor allem aber gibt es die bei »Jürgen & Jürgen« noch bis spät in die Nacht. Und: Mein Euro Trinkgeld fließt direkt in die Urlaubskasse. Gern geschehen!