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Filmkritik

Nähe und Distanzen

Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

  Nähe und Distanzen | Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

Taki lebt in Tokio, Mitsuha in einem kleinen Ort in der Provinz. Beide verbindet ein unsichtbares Band. Wenn sie träumen, finden die Teenager sich in den Schuhen des jeweils anderen wieder. Der gefeierte Animationsfilmer Makoto Shinkai inszenierte mit »Your Name« viel mehr als nur eine weitere Körpertausch-Komödie. Sein charmantes, warmherziges Anime avancierte in Japan zum erfolgreichsten Film des Jahres. Universum bringt den wundervollen, von der Kritik gefeierten Film bei uns zwar leider nicht regulär ins Kino, aber es gibt zumindest an zwei Tagen die Möglichkeit, ihn auf der großen Leinwand zu bewundern.

»Your Name«: 11.1., 20 Uhr, Cineplex, CineStar, 14.1., 17 Uhr (OmU), 20 Uhr, CineStar, 17.30 Uhr Cineplex

Ella (Helen Mirren) und John (Donald Sutherland) Spencer sind seit vielen Jahren verheiratet und eingetaktet auf die Marotten des jeweils anderen. Ella redet oft und viel mit jedem, der ehemalige Universitätsprofessor John eigentlich nur, wenn er seiner Liebe zu Hemingway Ausdruck verleiht. Doch das Ende ihrer gemeinsamen Zeit ist in Sicht. Ella hat Krebs im fortgeschrittenen Stadium und Johns Demenz übernimmt langsam die Oberhand. Gemeinsam unternehmen sie einen letzten Trip von Massachusetts in ihrem alten Wohnmobil, dem »Leisure Seeker«, die Ostküste hinunter, bis nach Key West, zu Hemingways Haus. Unbeirrt von den Sorgen ihrer erwachsenen Kinder schlagen die beiden sich durch. Doch Johns lichte Momente werden immer seltener und Ellas Krankheit holt sie ein. »Das Leuchten der Erinnerung«, so der zielgruppenkonforme deutsche Titel, lebt von seinen kauzigen Charakteren und der Leinwandchemie zweier Schauspiel-Legenden. Man sieht Dame Helen Mirren und dem 82-jährigen Donald Sutherland einfach gerne zu, wie sie gemächlich durch die US-amerikanische Landschaft rollen. Die Dialoge sitzen, die Marotten ihrer Figuren sorgen für viel Situationskomik. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass der Plot weitgehend ohne Umwege auf sein vorhersehbares Ende zurollt. Paolo Virzì (»Die Überglücklichen«) inszeniert mit der Adaption des Romans von Michael Zadoorian ein solides englischsprachiges Debüt, das vor allem dank seiner Darsteller berührt.

»Das Leuchten der Erinnerung«: ab 4.1., Passage Kino

Der schüchterne Endzwanziger Torsten Kachel (Franz Rogowski) lebt mit seiner Mutter (Eva Weißenborn) im Osten Berlins. In der Gestalt von »Lux – Krieger des Lichts« versucht er, die Welt ein bisschen besser zu machen. Er verteilt regelmäßig Lebensmittel an Obdachlose und hilft auf seinen Streifzügen durch die Stadt, wo er kann. Ein Filmteam begleitet ihn dabei, um über das soziale Engagement des selbsternannten Real Life Superheros zu berichten. Weil sich das jedoch als recht unspektakulär entpuppt, findet Jan, der Regisseur (Tilman Strauss), keinen Geldgeber für sein Projekt. Schließlich bekundet der gierige Produzent Brandt (Heiko Pinkowski) Interesse, allerdings unter der Voraussetzung, dass Jan ihm sensationelleres Material liefert; denn wo Superheld drauf steht, muss auch Superheld drin sein. Zögernd lässt sich Torsten von Jan dazu überreden, sich mehr auf die Bekämpfung von Kriminalität zu fokussieren. Zu Gunsten der Verbrecherjagd entfernt er sich dabei allerdings immer weiter von seinen ursprünglichen Zielen. Lux wird zum medialen Hype. Doch die vermeintlichen Heldentaten wollen sich nicht einstellen. Erst als Torsten von der Stripperin Kitty (Kristin Suckow) um Hilfe gebeten wird, scheint Lux’ Stunde endlich gekommen. Der vermeintlich große Moment erfährt jedoch eine unerwartete Wendung. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint.

»Lux – Krieger des Lichts«: ab 5.1., Luru Kino in der Spinnerei

Flimmerzeit_Jahresende_2017

 

Weitere Filmtermine der Woche

Ruth Denison – Der lautlose Tanz des LebensRuth Denison, 1922 in Deutschland geboren und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in sowjetischen Arbeitslagern schwer missbraucht, wanderte 1957 in die USA aus und wurde eine der ersten buddhistischen Lehrerinnen im Westen. Am 28.1. in Anwesenheit der Regisseurin Aleksandra Kumorek, anschl. Gespräch7.1., 17 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Score – Eine Geschichte der FilmmusikHollywoods größte Filmkomponisten, darunter Hans Zimmer, Danny Elfman, Rachel Portman, Howard Shore, John Williams und Trent Reznor, geben exklusive Einblicke in das Geschäft und die Kunst der Filmmusik.7.1., 16 Uhr, Passage Kinos

Wonder WheelDa der 82-jährige Meister im September noch eine Amazon-Serie eingeschoben hatte, gibt es den neuen Woody Allen diesmal also erst im Januar: Vor der Kulisse einer Vergnügungsmeile auf Coney Island in den Fünfzigern entspinnt sich ein exquisit besetztes Gangster-Drama, in dem u. a. Kate Winslet, Justin Timberlake und Jim Belushi aufspielen. (Preview)7.1., 17 Uhr, Passage Kinos (OmU)

For AhkeemWeil sie in der Schule Ärger gemacht hat, schickt der Jugendrichter die siebzehnjährige Daje Shelton auf die Innovative Concept Academy, eine Highschool, die vom Gericht überwacht wird. Die Umstände machen es nicht gerade leichter für sie. Im Anschluss Filmgespräch mit den Professoren der Amerikanistik Carsten Junker und Gabriele Pisarz-Ramirez.9.1., 18.30 Uhr, Schaubühne Lindenfels

Das Glück der Erde – Szczescie swiataEine Mietskaserne aus dem 19. Jahrhundert in Oberschlesien: Wie in einem Brennglas spiegelt sich hier die multikulturelle Bevölkerung dieser Region kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. – FilmPolska reloaded, mit Einführung10.1., 20 Uhr, Cinémathèque in der Nato (OmU)


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