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Essen & Trinken

Urban Chic

Das Upper West bietet ganztags ambitionierte Küche in stylischem Ambiente

  Urban Chic | Das Upper West bietet ganztags ambitionierte Küche in stylischem Ambiente

Der Crossover im Upper West enthält ost- und südasiatische, arabische und gutbürgerliche Elemente, mit Pancakes und Cheesecake tritt noch ein bisschen Nordamerika hinzu. Eine Beef Bowl, die uns nach einem Gruß aus der Küche serviert wird, illustriert das ganz gut.

Die große Schüssel enthält rosa gegrilltes Entrecôte, Tabuleh, gegrillte Aubergine, Rote Bete, Kidneybohnen, Kimchi, Kichererbsen und Sprossen, dazu gibt es ein Schälchen mit Preiselbeergravy. Das Rindfleisch ist tatsächlich rosa, sehr zart und gut gewürzt, das Kimchigemüse fruchtig süß-sauer. Die Tabuleh ist eher ein Euphemismus für Couscous – in all diese Zutaten lässt sich kaum noch ein Petersiliensalat mit Minze und Granatapfelkernen integrieren. Wer keine der Bowls – auch mit Lamm oder Ziegenkäse – möchte, wählt als Hauptgericht Kalbsschnitzel in Sesam-Panko-Panade oder grünes Thai-Curry mit Hähnchenbrust, kleinere Speisen sind hausgemachte Falafel, Lammköfte oder Linsensuppe mit Minzraita. Den Low-Carb-Trend greifen die Karotten-Zucchini-Nudeln auf, die zum gegrillten Thunfischsteak oder zum Pork Belly mit lila Kartoffelpüree gereicht werden. Die Mahlzeit schließt Knefeh. Dabei handelt es sich um eine leichte Hülle aus auch Engelshaar genannten Teigfädchen mit Mozzarella-Ricotta-Füllung, die mit Pistazien, Früchten und Joghurt an den Tisch kommen. Bei diesem Stichwort sollte unbedingt das Servicepersonal gelobt werden, das sich aufmerksam und verbindlich um die Gäste kümmert.

Im so großen wie hohen Raum (mit einem Glashaus in der Mitte) müssen Kellner recht lange Wege zurücklegen. Die Bestuhlung erinnert entfernt an ein Kaffeehaus. Sofas und Sessel tragen zur Unterteilung bei und verhindern, dass sich die Atmosphäre einer Mitropahalle einstellt. Im Kamin prasselt Feuer. Graffiti in manchen Ecken sorgen für Urban Chic, der zu den Backsteinwänden und Metallkonstruktionen passt, die Beleuchtung an der Bar hat fast schon Discoambiente. Das ganze Konzept scheint eher in die Innenstadt als in die Gießerstraße zu passen. Die Karte bemüht sich um Witzigkeit: »Cheatday« steht bei den Desserts, »Champagner macht keine Rotweinflecken« und »Save water, drink cocktails!« ermuntern zum Alkoholgenuss. Dafür stehen einige Weine und Spirituosen bereit. Unter den Fassbieren findet sich ein perlig-frisches Angelo Pale Ale. Eine Wochenkarte bietet zwei kleinere Gerichte für die werktägliche Mittagspause. Da eignet sich sicher auch ein reichlich belegtes Vollkornbrot oder Sandwich von der – ganztägigen – Frühstückskarte.Möge diesem dritten Versuch am Standort nun endlich der Durchbruch, sprich dauerhafte Präsenz, gelingen.


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