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Essen & Trinken

Gender-Schnitzel

Einige Restaurants starten differenzierte Aktionspreise für Männer und Frauen

  Gender-Schnitzel | Einige Restaurants starten differenzierte Aktionspreise für Männer und Frauen

Unter der Betreffzeile »Gender Pay« landete kürzlich die E-Mail einer Leserin in der Redaktion. Sie machte darauf aufmerksam, dass zumindest zwei Leipziger Restaurants bei All-you-can-eat-Buffet-Angeboten unterschiedliche Preise für Männer und Frauen anlegen. So gibt es zum Beispiel im Restaurant Foodkurt am Brühl das Schnitzel-Buffet zum Preis von 15 Euro für Männer, während Frauen nur 12 Euro zahlen müssen. Nebenan, bei der Rockeria, lockt »All you can eat Spare Ribs« den »Rocker« zum Preis von 16,50 Euro, die »Rockerin« zahlt 14,50 Euro.

Unter den Kollegen diskutiert, polarisiert dieser »Gender Pay«: Während einer meint, man solle in diesem Fall doch eher zwischen »mittlerer« und »großer« Hunger unterscheiden, fand es eine Kollegin »schön, denn dann kann ich das Geld, das ich als Frau beim Friseur zu viel ausgebe, beim Schnitzelessen wieder einsparen. Natürlich werde ich dann die gleiche Portionsgröße wie meine männliche Begleitung verzehren, sonst bringts ja nix …«

Am 8. April, einem Sonntagabend, denn nur dann steht bei Foodkurt ab 17 Uhr »Kurts Schnitzel satt« auf dem Programm, macht sich also die Autorin dieser Zeilen samt männlicher Begleitung auf den Weg. Die unterschiedlichen Preise stimmen, ergänzungshalber sei hinzugefügt, dass bei Kindern im Alter von eins bis zwölf 1 Euro pro Lebensjahr fällig wird, falls sie an der Aktion teilhaben wollen. Getränke wie Mango-Minze-Limonade im 0,4-Liter-Glas zu 3,90 Euro gehen extra.

Los gehts: Das Restaurant ist 18.30 Uhr nur mäßig besucht. Das Personal im Eingangsbereich klärt freundlich auf: »Sie sagen den Köchen, dass Sie Schnitzel satt essen wollen, und suchen sich das Fleisch sowie Salat, Kartoffel- und Gemüsebeilagen aus. Dann gibts bei uns an der Kasse beim Bezahlen ein Bändchen und damit später Nachschlag.« Mit einem ersten Hähnchenschnitzel sowie Erbsen/Karotten, Blumenkohl und Kartoffelgratin auf dem Teller stehen wir dann an der Kasse, nicht nur zum Bezahlen, sondern auch, um zu erkunden, was es mit den unterschiedlichen Preisen auf sich hat. »Wir kalkulieren, dass Frauen weniger essen und deshalb weniger bezahlen müssen«, sagt die Kassiererin lächelnd, denn auf meinem Teller liegt gut ein Drittel mehr als auf dem des Begleiters, der sich für Schweineschnitzel plus Salat entschieden hatte. »Na, Sie kommen doch sicher noch mal wieder«, prophezeit sie. Machen wir: Mit den Bändchen (Aufschrift »Kurt mag Dich«) am Handgelenk stehen wir erneut vor dem Koch, der unsere panierten Schnitzel (Sellerie- sowie Sellerie plus Schweineschnitzel) in verschiedene, heiße Pfannen legt. Nach dem Braten in schäumendem Fett lässt er diese auf Küchenkrepp abtropfen. Wir packen nun Rosmarinkartoffeln und Paprikagemüse auf den einen, Sellerie- und Geflügelschnitzel samt Kartoffelsalat auf den anderen Teller. Irgendwie gleicht sich das Ganze aus. Gender Pay hin oder her: Es ist ein Marketing-Gag, den man ernst nehmen kann oder nicht. Und den keiner in Anspruch nehmen muss – Schnitzelessen funktioniert hier auch à la carte.


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4 Kommentar(e)

ReVolte 11.05.2018 | um 09:25 Uhr

Frauen leben durchschnittlich 6 Jahre länger, weil sie erwiesenermaßen weniger arbeiten. Und weil sie weniger arbeiten, bekommen sie weniger Geld. Und weil sie länger leben, beziehen sie mehr Rente. Marxismus-Feminismus – die Diktatur der Bescheuerten

Peter 11.05.2018 | um 12:08 Uhr

Abgesehen von dem chauvinistischen Post vor mir - sicherlich vom gleichen von MANNdat gekommen wie ich - finde ich, dass es selbst als Marketing einfach nur diskriminierend ist. Wir (die Gesellschaft) demonstrieren gegen die Vorurteile wie bspw. immer nur auf die Sexualität reduzierte Frauen als nackte Begehrtheit auf Plakaten und damit Unterschiede zwischen Mann und Frau, aber wenn es ums Geld geht soll auf einmal das okay sein? Es ist nicht nur Marketing sondern absolut diskriminierend. Mal ganz direkt gefragt: Was ist denn bei Dragqueens? Was bei Transsexuellen? Bekommen die Kinderportionen? Einfach nur widerlich und ein Grund, dass Restaurant zu meiden!

ReVolte 11.05.2018 | um 15:37 Uhr

Chauvi hieße Überlegenheitsanspruch aufgrund des Geschlechts. Davon ist aber nirgends die Rede in meinem Post. Vielmehr können wir einen inzwischen standardisierten Unterlegenheitsanpsruch konstatieren aus dem dann ein bunter Strauß weiblicher Vorzugsrechte hergeleitet wird. So rum wird ein Chauvinismus-Schuh draus. Im zweiten Teil seines Posts erkennt das ja auch selbst. Die Klosterstudie ist eine Metaanalyse und zum internationalen Begriff im Zusammenhang mit der signifikanten Disparität bei der Lebenserwartung von Frauen und Männern geworden. Aus den Schlussfolgerungen können biologische Faktoren zur Übersterblichkeit von Männern zu einem wesentlichen Teil ausgeschlossen werden. Heißt: die Lebenserwartung von Männer wird durch strukturelle Benachteiligung wie bspw höherer Leistungsdruck im weltlichen Leben verkürzt. Zu behaupten, sie wären allein selber schuld, fiele wohl wieder nur Chauvinistinnen ein.

Iain 11.05.2018 | um 23:44 Uhr

So entschieden man dem Mythos entgegentreten sollte, zu dem der Gender Pay Gap geworden ist und insbesondere im Journalismus sich bis heute hartnäckig hält, so wenig ist das im Artikel berichtete Beispiel ein Fall von ideologie-getriebenem Anti-Pay-Gap-Pricing. Jedenfalls sollte man das nicht ohne weiteres annehmen. Im betriebswirtschaftlichen Schnitt ist es eben wirklich so, dass Männer mehr essen als Frauen, so dass bei einem All-you-can-eat ein Mann im statistischen Schnitt mehr konsumiert als eine Frau. Wer also gegen den Pay-Gap-Irrsinn kämpft und zB die gesetzlich gleichgebürsteten Versicherungsverträge ablehnt, sollte auch hier die betriebswirtschaftliche Kostenrechnung ihren Job machen lassen ;-)