»Wenn der Kaffee nicht stark genug ist, bringt ihn einfach noch mal zurück«, sagt die Frau hinter der Theke sympathisch und schiebt gleich hinterher: »Das hier ist unser erster Tag.« Zu dritt drängen sich die Verkäufer in dem engen umfunktionierten Bauwagen, aus dem heraus Speis und Trank gereicht werden. Die Schlange ist lang, doch davon lässt sich keiner der Gäste stören. Die gute Stimmung spürt jeder, der das Gelände des Freiluftcafés betritt.
Viele Menschen halfen mit, im Café des Vereins Kookoo rechtzeitig zur Eröffnung alles fertigzustellen. Dass so einiges noch nicht rund läuft, tut kaum etwas zur Sache. Wild und bunt wirkt die Mischung, mit der die Sitzgelegenheiten zusammengestellt wurden. Tarps und Sonnenschirme spenden Schatten. Das Toilettenhäuschen ist stilecht aus Holz gezimmert und vom Nachbartisch ist zu vernehmen: »Das wird meine neue Stammkneipe.«
Alle, die Bio-Produkte mögen, sind hier auch wirklich richtig. Es gibt Lipz-Limonade aus Plagwitz in Geschmacksrichtungen wie Gurke oder Quitte. Daneben stehen Bier, Wein und Longdrinks bereit. Das Eis kommt von Familie Keil, einem Leipziger Familienbetrieb, der seine Kreationen im Sommer auf dem Gelände der Feinkost verkauft. Dazu gibt es selbst gebackene Kuchen. Der Kirschkuchen, den ich an diesem Tag probiere, hat einen fruchtig-süßen Belag auf etwas, nun ja, trockenem Boden. Für alle, die es nach herzhafteren Speisen verlangt, gibt es eine kleine, aber feine Auswahl, die Superlativ-Namen wie »Traumhafte Quiche« oder »Phänomenales Brötchen« tragen. Letzteres probiere ich aus. Dick mit einem sehr würzigen vegetarischen Aufstrich versehen und mit Frühlingszwiebeln garniert, ist es seinen Preis von zwei Euro allemal wert. Sowieso können sich die Preise sehen lassen. Nichts kostet hier über fünf Euro, denn das Freiluftcafé direkt gegenüber dem Westspielplatz mitten im Grünen versteht sich als Begegnungsort für Menschen, die gern an der frischen Luft verweilen. Und so sind denn auch viele Familien da. Kinder rennen über den Rasen. Im Schatten lassen sich die Älteren nieder und an den mit Holz verkleideten oder grün bewachsenen Zäunen lehnen die Fahrräder. Von »Heiter bis Wolkig« – hier ist Entspannung und Miteinander angesagt und manchmal auch eine Party.