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Sport

Leuchtendes Leutzsch

Chemie braucht Geld für eine Flutlichtanlage

  Leuchtendes Leutzsch | Chemie braucht Geld für eine Flutlichtanlage

Die BSG Chemie Leipzig arbeitet auf ein Flutlicht hin. Mit Trikot-, Trink- und Kunstaktionen sollen dieses Jahr noch 100.000 Euro Eigenmittel gesammelt werden. Die Aktion »Trinken für Chemie« läuft schon seit einiger Zeit.

Vier große Flutlichter, weiß auf grünem Rasen, so bewirbt die Fanszene der BSG Chemie seit vergangener Saison eine Lichtanlage im Alfred-Kunze-Sportpark (AKS). Der Aufstieg in die Regionalliga 2017 bedeutete, dass sie nur mit einer Sondergenehmigung ohne Lichtanlage auf dem Platz stehen durften. Dass sich dies ändern sollte, zeigte den Willen, langfristiger in der vierten Liga als in der vergangenen Saison zu verweilen. Doch dazu bedarf es viel Geld.

Bei Carl-Zeiss Jena beispielsweise wurde im Februar eine Anlage von vier Masten mit LED-Leuchten für 1,1 Millionen Euro aufgestellt. In Leutzsch rechnet man etwas anders. Bis zum Jahresende sollen zuerst einmal 100.000 Euro Eigenmittel zusammenkommen. Dafür fand im Januar ein Freundschaftsspiel gegen 1860 München statt, weitere – wie gegen Fortuna Düsseldorf – sind geplant. Unter dem Motto »Trinken für Chemie« können seit vergangener Saison bei den Heimspielen die Pfandmarken gespendet werden. Bisher ergaben die Aktionen 70.000 Euro.

Nach dem Heimspiel gegen den VfL Hohenstein-Ernstthal am 27. Oktober findet zusätzlich eine Kunstauktion statt. Im Enk 6 auf der Spinnerei werden zugunsten des Flutlichts Kunstwerke aller Couleur unter anderem von den Leipziger Künstlern Kaeseberg oder Aris Kalaizis versteigert. Wer seine Wände eher mit grün-weißen Objekten aus dem Leutzscher Holz schmückt, ist bei der Auktion ebenfalls an der richtigen Stelle.

Wenige Tage später spielt Chemie in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten SC Paderborn. Nicht nur die zweite Pokalrunde ist eine Premiere, sondern auch, dass aus dem Anlass erstmals das Leutzscher Holz durch Flutlicht erstrahlt. Eine sehr kostenintensive, mobile Anlage macht es möglich. Sie muss extra für das Spiel ausgeliehen werden und kostet den Verein eine sechsstellige Summe.

Warum überhaupt eine Flutlichtanlage für ein Spiel in den fast einhundertjährigen Sportpark setzen? »Vertragliche Regelungen zwischen dem DFB und dem Inhaber der Übertragungsrechte« führt Chemie auf die kreuzer-Frage an. Ausnahmen werden nicht gemacht, was sich bei einem Feiertag angeboten hätte. Da das Spiel auf den Reformationstag fällt, so argumentierte Chemie in seinem Schreiben an den DFB und Bezahlsender Sky, wäre eine Anstoßzeit wie gewöhnlich um 14 Uhr durchaus ohne Flutlicht und erheblichen organisatorischen Aufwand möglich gewesen. Aber Ausnahmeregeln existieren nicht. Man könnte die Phrase »Der Pokal hat seine eigenen Gesetze« bemühen. Aber das trifft nicht den Punkt, sondern eher, dass das Fußballsystem klar nach dem vom Bildrechteinhaber diktierten Plan agiert – unabhängig, ob es sich um einen Amateur- oder Profiverein handelt. Gedacht wird nur ganz groß und das lässt die Faszination des Wettbewerbs »Alle gegen alle« leider einmal mehr verschwinden, denn »alle« sind viele und sollten auch in ihrer Eigenheit anerkannt werden.

Zum Pokalspiel trägt die Heimelf Trikots, auf denen in Herzensnähe die Aufschrift »Flutlicht für Leutzsch« zu lesen ist. Alle anderen können die Trikots kaufen. Jeweils zwei Euro gehen an die Lebenshilfe und der Rest in die Spendenkasse. Bereits 200 wurden online verkauft. Beim morgigen Sachsenpokalspiel gegen den FC Blau-Weiß Leipzig beginnt der Verkauf im Stadion.


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